Fernwärme-Baustelle in der Stadt Salzburg
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Chronik

Wohnungseigentümer blockiert Fernwärme-Ausbau

Ein Wohnungseigentümer in der Walserfeldsiedlung blockiert den Ausbau des Fernwärmenetzes nach Wals (Flachgau). Die Leitung soll durch den Garten zweier Mehrparteienhäuser geführt werden. Doch von 26 Zustimmungs-Erklärungen fehlt immer noch eine.

In einem Garten zwischen zwei Mehrparteien-Wohnhäusern in der Walserfeldsiedlung und dann unter der Westautobahn (A1) durch soll die Fernwärmeleitung nach den Planungen geführt werden. Doch eine von 26 Unterschriften der Wohnungseigentümer in den Häusern fehlt. Der Walser Bürgermeister Andreas Hasenöhrl (ÖVP) spricht von utopischen Forderungen, die der Eigentümer gestellt haben soll.

Garten zwischen zwei Mehrparteien Wohnhäusern in der Walserfeldsiedlung
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Der Fernwärmeleitung soll durch den Garten zwischen diesen beiden Mehrparteien-Wohnhäusern verlaufen, dahinter ist die Westautobahn (A1)

Eigentümer „wohnt nicht selber in der Wohnung“

„Für ihn gibt es keine Nachteile, weil er wird erstens entschädigt, das wird ja nicht durch seinen privaten Garten gegraben“. sagte Hasnenöhrl. „Er hat eine Wohnung hier in der Wohnanlage, wo er nicht selber wohnt, die hat er vermietet. Jeder wünscht sich einen Fernwärmeanschluss, wenn das möglich ist, weil überall ist es eh nicht möglich. Hier wäre es möglich und hier kann einer die gesamte Gesellschaft blockieren und das ist ein bisschen, ich sage mal, verhaltensoriginell von dem Herrn, dass er das macht, obwohl er selber nicht hier wohnt und auch entschädigt würde.“

Der Wohnungseigentümer war auf ORF-Anfrage nicht zu einem Gespräch bereit.

Wohnungseigentümer blockiert Fernwärmeausbau in Wals

Salzburg AG wartet ab

Der geplante Ausgangspunkt für den Ausbau der Fernwärme ist das bestehende Netz bei der Volksschule Walserfeld. Im Bereich der Flughafenkreuzung beim Airportcenter wurden bereits vorsorglich Leitungen verlegt. Auch unter der Alten Bundesstraße in Wals-Himmelreich sollten eigentlich jetzt schon die Leitungen verlegt werden. Doch so lange die Angelegenheit in der Walserfeldsiedlung nicht geklärt ist, wartet die Salzburg AG ab.

„Wir haben uns da jetzt auch in Abstimmung mit der Gemeinde für die aktuelle Route entschieden, weil es, wie gesagt, die beste Route ist, weil genau hinter der Walserfeldsiedlung können wir ans Bestandsnetz anschließen und das ist eben notwendig, um diese gesamte Region sinnvoll mit Fernwärme zu versorgen“, sagte Salzburg-AG-Sprecherin Saskia Heller.

Geplante Landesradroute „nicht wieder aufreißen“

Die Blockade in der Walserfeldsiedlung ist für die Gemeinde an anderer Stelle bitter. Im Bereich der Alten Walser Bundesstraße wird gerade die Ortswasserleitung saniert. Eigentlich sollte hier die Fernwärmeleitung gleich in einem Zug verlegt werden.

Darstellung der geplanten Fernwärmeleitungen in Wals-Himmelreich bzw. der Walserfeldsiedlung
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Die Blockade in der Walserfeldsiedlung (im Bild links oben) verzögert auch den Fernwärme-Ausbau unter der Alten Bundesstraße in Wals-Himmelreich (im Bild links unten)

„Gleichzeitig wird die Landesradroute dort gebaut und wir wollen dann, wenn das fertig ist, nicht wieder aufreißen, also das wäre wirklich für die Bürger nicht zu verstehen“, betont Bürgermeister Hasenöhrl. Anrainer und Betriebe sind von den Verzögerungen betroffen. Ende des Jahres wird ein dort gerade entstehender Business Park auf die Fernwärme angewiesen sein.

Kein Enteignungsrecht bei Fernwärmebau

Derzeit wird im Salzburger Stadtteil Maxglan die Fernwärme ausgebaut. Man könnte Wals-Siezenheim auch von dort erschließen – doch alle Ausweichrouten für die Fernwärme erfordern mehr Zeit und Kosten. Ein Enteignungsrecht bei Fernwärme gibt es nicht. Willigt der Eigentümer nicht ein, heißt das Umleitung für die Fernwärme.