Die Baugrube des Landesdienstleistungszentrums mit vielen, großen Baumaschinen.
ORF/Hahnl
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Wirtschaft

Landesdienstleistungszentrum: Bauen im Seeton

Ein festes Fundament trotz des Salzburger Seetons – das ist momentan die Herausforderung auf der Baustelle für das neue Dienstleistungszentrum des Landes direkt beim Salzburger Hauptbahnhof. Es wird an Schlitzwänden und mehr als 200 Betonpfählen gearbeitet.

Drei großen Spezialbohrer sind derzeit auf der Baustelle für das neue Landesdienstleistungszentrum nahe des Salzburger Hauptbahnhofs im Einsatz. Gebohrt werden hier jeweils Löcher bis zum Fels, der unter mehreren dutzende Metern Seeton begraben liegt, erklärt Mia Flieher, Architektin in der Abteilung Hochbau beim Land Salzburg: „Die 220 Pfähle sind rund 40 Meter tief, je nach Lage der Grundmoräne.“ Die Pfähle bilden die Stützen und stabile Grundlage für das 10-stöckige Gebäude.

Bauarbeiten im Seeton

Der Seeton ist der Überrest eines großen Sees, der sich am Ende der letzten Eiszeit vor mehr als 12.000 Jahren an der Stelle der heutigen Stadt Salzburg befunden hat. Um in diesem weichen Grund betonieren zu können, braucht es eine spezielle Technik, die für Stabilität sorgt. Zusätzlich werden rund um den Bauplatz auch noch Beton-Schlitzwände bis auf den Felsgrund gebaut, um die künftige Baugrube zu sichern.

Auf der Baustelle für das Landesdienstleistungszentrum

Gebäude als „Kraftwerk“

Die Pfähle im Seeton werden jetzt schon für die künftige Haustechnik des Landesdienstleistungszentrums vorbereitet. In den Baustahlgittern sind Leitungen für eine Geothermie-Anlage enthalten. Diese soll die mehr als 50.000 Quadratmeter geplante Nutzfläche mit zehn Ober- und drei Untergeschoßen temperieren, erklärt Thomas Kerschbaumer, der Projektleiter für das Landesdienstleistungszentrum: „Damit kann gekühlt und gewärmt werden. Generell soll das Gebäude auch ein „Kraftwerk“ sein, denn an die Fassade sollen Photovoltaik-Paneele kommen, die Strom produzieren.“

Bauplan hält

Unliebsame Überraschungen habe es in den ersten Wochen der Fundament-Bauarbeiten noch nicht gegeben, man sei im Zeitplan, sagt Projektleiter Thomas Kerschbaum: „Rund ein Jahr werden wir jetzt noch am Fundament arbeiten, dann kommen wir in die Höhe. Im November 2026 soll dann das Gebäude fertig sein.“

Sondierung nach Blindgängern

Zusätzlich zum Seeton könnte der Boden hier auch noch Bomben-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg enthalten. Deshalb wird in regelmäßigen Abständen auf der Baustelle sondiert. Für das Landesdienstleistungszentrum werden knapp 200 Millionen Euro an reinen Baukosten erwartet.

Die Baugrube des Landesdienstleistungszentrums mit vielen, großen Baumaschinen.
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Die enorme Baugrube für das Landesdienstleistungszentrum