Studenten in einem Lesesaal der Universitäts-Bibliothek an der UniversitŠt Wien
APA/GEORG HOCHMUTH
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Wirtschaft

Bildungskarenz als Verlängerung der Babypause

Immer mehr Beschäftigte in Salzburg gehen in Bildungskarenz. Das zeigen Daten des Arbeitsmarktservice. Die Zahl hat sich von 2018 bis 2022 verdoppelt. Der Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich immer mehr Frauen fort- und weiterbilden.

635 Beschäftigte sind in Salzburg 2018 in Bildungskarenz gegangen – zwei Drittel davon waren Frauen. Seitdem ist die Zahl der Anträge Jahr für Jahr gestiegen. Aber auch nur deshalb, weil immer mehr Frauen das Angebot einer Weiterbildung in Anspruch nehmen: Etwas mehr als 1.000 waren es 2022. 235 Männer haben sich weitergebildet. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren annähernd gleichgeblieben. Und dieser Trend hat sich in den ersten neun Monaten des Vorjahres so fortgesetzt.

Reform gefordert

Aufgrund der gestiegenen Kosten verlangt die wirtschaftsliberale Denkfabrik Agenda Austria eine radikale Reform. Sie sagt, dass meist Menschen mit guter Ausbildung eine Weiterbildung machen – und vor allem Frauen sie als Verlängerung der Baby-Karenz sehen.

Weiterbildung hilft im Berufsleben

AMS-Chefin Jacqueline Beyer spricht von einer Win-Win-Situation: „Ich denke, es ist bei den Frauen schon der Trend erkennbar, dass sie sich immer mehr weiter qualifizieren wollen. Sie haben gemerkt, dass sie dann am Arbeitsmarkt auch wirklich viel stabiler, viel unabhängiger und kann auch mehr Geld verdienen. Manche Frauen nutzen diese Zeit auch, um die Karenz ein bisschen zu verlängern und sich dabei auch gleich weiterzubilden. Also es ist schon eine Win-Win- Situation.“

Den Ruf nach einer Reform befürwortet AMS-Chefin Beyer. Bei jeder Maßnahme schade es nicht, zu eruieren, ob diese noch den Nutzen erfüllt, für den sie damals gemacht worden ist. Der Arbeitsmarkt sei so dynamisch wie in den vergangenen 15 Jahren nicht. Jede Reform sei ein Gewinn.