Marlene Engelhorn im ORF Interview
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Soziales

Bürgerrat entscheidet über Millionenerbe

50 aus dem Melderegister zufällig ausgewählte Personen werden ab Samstag in Salzburg über die Verteilung eines Millionenerbes entscheiden. Das Vermögen hat Marlene Engelhorn geerbt, eine Nachfahrin des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn. Der BürgerInnenrat, den Engelhorn initiiert hat, soll ihr Vermögen an die Allgemeinheit rückverteilen.

25 Millionen Euro, einen Großteil des Erbes von Marlene Engelhorn, gilt es nun zu verteilen. Der zufällig ausgewählte Rat aus 50 Bürgerinnen und Bürgern tagt dazu ab Samstag an insgesamt sechs Wochenenden in Salzburg. Die BASF-Erbin sieht ihren Reichtum als Versagen des staatlichen Steuersystems und sich selbst nicht legitimiert, die Millionen zu besitzen.

„Habe durch Geburt Millionen bekommen“

„Ich habe die durch Geburt bekommen, und das ist eher der Spiegel eines feudalen Systems als eines demokratischen. Und dann dachte ich mir, wenn ich Demokratie einbinden will in diese Entscheidung und es gibt dieses wundervolle Instrument der BürgerInnenräte. Dann kann man das doch versuchen und mal zeigen, was denn nicht alles passieren kann, wenn man es ernst meint, Macht und Ressourcen zu teilen und diese Entscheidung abzugeben“, so Engelhorn.

Rat soll Bevölkerung abbilden

Der Rat soll die Bevölkerung nach Alter, Wohnort, Herkunft und Ausbildung möglichst umfassend abbilden und kann ohne Engelhorns Zutun entscheiden, sagt die Millionenerbin: „Die einzigen Vorgaben, die es gibt, ist, dass das Geld nicht verwendet werden darf, um demokratiefeindliche, verfassungswidrige, lebensfeindliche Dinge zu unterstützen. Nicht wirtschaftsorientiert. Das nennt man nämlich eine Investition und nicht Rückverteilung, und auch keine Parteispenden. Was rauskommt, werden wir sehen – es ist eine Blackbox. Reingucken können wir nicht, aber wir werden dann erfahren, was bei den Diskussionen herauskommt.“

Die Mitglieder des Rats erhalten pro Wochenende 1.200 Euro Aufwandsentschädigung und Spesen ersetzt. Mit der Rückverteilungsaktion will Marlene Engelhorn eine allgemeine Debatte über die Verteilung von Vermögen in der Gesellschaft anstoßen.