Komplette Hänge per Radar rund um die Uhr auf winzige Bewegungen lückenlos zu überwachen und sämtliche Daten in Echtzeit auf Mobiltelefone oder Verkehrssicherheitswarten zu übertragen. Diese Technologie erlaubt den Verantwortlichen rasch zu reagieren, Straßen zu sperren und so Gefahren zu minimieren. Mit verlässlichen Informationen über das Ausmaß und die Lage der Schneemassen könne viel Geld gespart werden, sagt Harald Birkmann vom Referat Brückenbau der Salzburger Landesregierung.
Präzise Beobachtung erlaubt günstigeren Schutz
Damit ließen sich nicht nur teure Lawinenverbauungen gänzlich ersetzen, auch alte baufällige Anlagen, wie zum Beispiel auf der B99 im Lungau müssten nicht mehr mit Millionenaufwand saniert werden, so Birkmann. „Die Alternative, die wir jetzt versuchen umzusetzen, ist das Lawinenradar. Damit wird nicht nur eine Lawine detektiert, sondern es können mehrere Lawinen beobachtet werden, die derzeit noch nicht mit Galerien gesichert sind“ sagt Birkmann.
In Weißbach bei Lofer (Pinzgau) ist bereits eine Radaranlage im Testbetrieb. Damit lassen sich Lawinen zwar auch in Zukunft nicht verhindern, allerdings sind es aktuelle Informationen verfügbar, sobald sich Schneemassen beginnen zu lösen. Damit können die Verantwortlichen sofort reagieren und zum Schutz von Bewohnerinnen und Bewohnern, Tieren, Häusern und Straßen die nötigen Sperren von Verkehrswegen errichten.
Sperren oder Evakuierungen nur bei tatsächlicher Gefahr
„Für die Bevölkerung ist es eine große Bedrohung, wenn wir Straßen auf Anraten der Lawinenkommission sperren müssen, dann ist nämlich Weißbach Richtung Salzburg abgeschnitten“, sagt dazu der Pinzgauer Straßenmeister Stefan Oberaigner. Die Daten der Lawinenradargeräte erlauben rasch und günstig, die nötigen Maßnahmen von Straßensperren bis hin zu Evakuierungen zu veranlassen.
Lawinenradar statt teurer Schutzbauten
„Wir haben seit es Weißbach gibt immer schon Probleme mit Lawinen gehabt, sei es die Wieserlawine oder die Lahnerhornlawine, aber auch Richtung Saalfelden haben wir Lawinenbedrohung. Darum ist es für uns so wichtig, dass da was gemacht wird“, betont Bürgermeister Josef Michael Hohenwarter (ÖVP) aus Weißbach.
„Die Technologie ist inzwischen sehr zuverlässig“
Das Lawinenradar funktioniert wie Tempomessgeräte der Polizei: „Bei diesem Radar werden elektromagnetische Wellen ausgesendet, am Gegenhang reflektiert und das Besondere ist, dass dieses Radar erkennt, ob Objekte am Gegenhang stabil nicht in Bewegung sind, oder sich in Bewegung gesetzt haben“, schildert Geologe Gerald Valentin. „In den letzten Jahren ist diese Technologie deutlich weiterentwickelt worden und inzwischen sehr zuverlässig. Dafür sind sehr komplexe Algorithmen verantwortlich, die unterscheiden zwischen einem Schneesturm, einem Wald, der sich im Wind bewegt, oder eben einer Lawine, die sich auf uns zubewegt“, so Valentin.
Vom neuen Lawinenradar sollen bereits auch die Besucher der Alpinen Skiweltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm im kommenden Winter. Die B311 ist eine der lawinengefährdeten Straßenverbindungen Richtung Glemmtal – Hier sollen die Vorteile des neuen Lawinenradars bei Weißbach bereits spürbar werden.