Wahllokal
ORF/Georg Hummer
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Politik

Rüsten für 14 Bürgermeister-Stichwahlen

Einen Tag nach der Gemeindewahl beginnen die Vorbereitungen für die 14 Bürgermeister-Stichwahlen im Land Salzburg: Größtes Augenmerk liegt dabei auf der Landeshauptstadt – mit dem Duell Bernhard Auinger (SPÖ) gegen Kay-Michael Dankl (KPÖ plus).

Auinger – der im ersten Wahlgang knapp vorne lag – gibt sich zuversichtlich. Woher er die Stimmen für einen Sieg in der Stichwahl bekommen will, glaubte er am MOntag zu wissen: „Ich glaube, dass ich einfach das breitere Angebot für die bin, deren Kandidatinnen und Kandidaten nicht mehr in der Stichwahl sind.“

Auf Stimmen aus dem bürgerlichen Lager setzt auch Kay-Michael Dankl: „Ich habe überraschend viele ehemalige ÖVP-Wähler getroffen, die gesagt haben, sie sind zwar selber finanziell in keiner Notlage, haben auch kein Wohnungsproblem privat, aber kriegen mit, wie viele Menschen die steigenden Wohnkosten in der Stadt betreffen.“

Wahlempfehlungen pro Auinger von FPÖ und ÖVP

Direkte und indirekte Wahlempfehlungen für die Stichwahl gibt es sowohl von der ÖVP als auch von den Freiheitlichen. Bei der FPÖ lautet das Motto, alles ist besser an der Stadtspitze als ein Kommunist: „Das ist jetzt nicht so, dass wir sagen, die Alternative ist wirklich berauschend, wir sagen einfach nur das geringere Übel“, sagt der designierte FPÖ-Klubobmann in der Stadt Paul Dürnberger. Dieses geringere Übel wäre für ihn Auinger. ÖVP-Vizebürgermeister Florian Kreibich kann sich diesem Gedankengang der Freiheitlichen anschließen

Kreibich wird trotz der krachenden Wahlniederlage der Volkspartei formell zwar seinen Rücktritt anbieten. Er wolle und werde aber in der Stadtregierung bleiben, versicherte er am Montag noch einmal: „Ich sehe mich als einzige politische Kraft der Mitte jetzt in der zukünftigen Stadtregierung.“

Stichwahl Auinger (SPÖ) – Dankl (KPÖ plus) in der Stadt Salzburg

Von der grünen Stadträtin Anna Schiester gibt es hingegen keine Wahlempfehlung für die Stichwahl. Und ob sie sich in der Wahlzelle für Auinger oder Dankl entscheiden werde, „das weiß ich ehrlicherweise noch nicht“, sagte sie.

Neumarkt: SPÖ-Landesparteichef gegen Amtsinhaber

Aber nicht nur in Salzburg gibt es eine Stichwahl, sondern zum Beispiel auch in Neumarkt am Wallersee (Flachgau). Hier erlebte die ÖVP mit einem Minus von 13,3 Prozentpunkten und damit Rang zwei hinter der SPÖ ein Wahldebakel. ÖVP-Bürgermeister Adi Rieger muss in die Stichwahl gegen den SPÖ-Spitzenkandidaten, Landesparteichef David Egger.

Punkten will Rieger damit, dass er ausschließlich für Neumarkt da sei und keine anderen politischen Ämter bekleidee wie sein Konkurrent: „Ich bin Vollzeitbürgermeister, das ist meine Devise“, sagte Rieger am Montag. „Ich bin für die Bürgerinnen und Bürger zu 100 Prozent da. Man kann mich immer ansprechen, man kann bei meiner Tür immer anklopfen. Ich bin jederzeit erreichbar und ich bin auch in Neumarkt sehr präsent und das möchte ich beibehalten.“

Stichwahlen in weiteren (Stadt-)Gemeinden in Salzburg

In seiner Heimatgemeinde Neumarkt präsent sein als Bürgermeister – das will aber SPÖ-Chef Egger. Seine anderen politischen Funktionen will er im Fall, dass er gewählt wird, trotzdem nicht aufgeben: „Ich sehe sogar viele Vorteile. Denn gerade für das, was wir in den Gemeinden regeln müssen, ist oft auch der Landtag zuständig, Wohnen zum Beispiel, Soziales, Pflege. Das sind so viele Themen, die ich von der Gemeinde direkt von den Leuten rein in den Landtag heben kann. Ich sehe eigentlich nur Vorteile.“

Spannung auch in Puch

Entscheidung vertagt heißt es auch in Puch bei Hallein (Tennengau). Der amtierende Langzeit-Bürgermeister Helmut Klose muss nach herben Verlusten für seine ÖVP in die Stichwahl gegen Barbara Schweitl von der SPÖ.

St. Johann: Knappes Rennen SPÖ gegen ÖVP

Und noch einmal ins Wahllokal schreiten müssen in zwei Wochen auch die Bürger von St. Johann im Pongau: zur Stichwahl Rudolf Huber (ÖVP) gegen Eveline Huber (SPÖ). Beide waren bis jetzt Vizebürgermeister und beide möchten Langzeitbürgermeister Günther Mitterer (ÖVP) als Gemeindeoberhaupt folgen. Eveline Huber geht mit einem leichten Vorsprung aus dem ersten Wahlgang in die Stichwahl. Rudolf Huber hält mit der ÖVP die Mehrheit in der Gemeindevertretung, hauchdünn vor der SPÖ.

„Wir haben drei Mandate dazugekommen, wir sind wirklich alle total happy“, sagte Eveline Huber am Montag. „Wir haben das Ergebnis eigentlich wieder von 2004, da habe ich angefangen in der Politik, 2004 mit einer Nachmittagsbetreuung, wo ich selber Initiatorin war und so eigentlich in die Gemeindepolitik gekommen bin. Und jetzt nach 20 Jahren haben wir das Ergebnis wieder und ich bin wirklich sehr, sehr froh, dass ich da mit meinem Team, das wirklich sehr großartig ist, das jetzt geschafft haben.“

Rudolf Huber hatte am Montag wegen beruflichen Terminen keine Zeit für ein Interview. Er teilte telefonisch aber mit, dass er mit einer Stichwahl gerechnet habe, sich aber mehr Stimmen erwartet hätte. Die ÖVP sei noch beim Analysieren des Ergebnisses. Es sei schwer gelungen, die Jugend zu erreichen. Sein Ziel sei, auf stabile Finanzen in der Gemeinde zu setzen und geplante Projekte wie ein Stadtzentrum am Postareal zügig umzusetzen.

Weitere Rennen

Auch in Schleedorf und Strobl (alle Flachgau), Bad Vigaun und Oberalm (Tennengau), Bad Gastein, Bad Hofgastein, Forstau und Mühlbach (Pongau) sowie in Neukirchen am Großvenediger und Saalfelden im Pinzgau stehen Stichwahlen an.

Wahlkarten können ab sofort beantragt werden

Ab sofort können in der jeweiligen Heimatgemeinde wieder Wahlkarten beantragt werden, informierte das Land am Montag. Die Wahlkarten können online unter wahlkartenantrag.at, per E-Mail an die jeweilige Gemeinde oder persönlich im Gemeindeamt beantragt werden. Letzte Möglichkeit dazu ist am Donnerstag, 21. März, während der Amtsstunden.