Ausblick von Burg Golling zur Pfarrkirche
ORF/Georg Hummer
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Politik

Alte und neue Hochburgen der Parteien

15 Gemeindevertretungen haben die Gemeindewahlen am Sonntag im Bundesland Salzburg „gedreht“. In vier Kommunen halten jetzt Parteien Mandatsmehrheiten gegen einen andersfarbigen Bürgermeister.

So erzielte die ÖVP bei den Kommunalwahlen ihr bestes Ergebnis in Fusch an der Glocknerstraße (Pinzgau). Die 100 Prozent in der Gemeinde waren freilich dem Antreten ohne konkurrierende Partei geschuldet. Auf den Plätzen folgen Göming (Flachgau) und Tweng (Lungau) mit 84,4 bzw. 78,7 Prozent Zustimmung. Die 50-Prozent-Hürde wurde von der Volkspartei in 58 der 119 Gemeinden genommen.

Wenig zu holen gab es für die Volkspartei in traditionell roten Hochburgen wie Schwarzach im Pongau (17,0 Prozent) und Bürmoos (14,5 Prozent). Am überraschendsten war jedoch das schlechte ÖVP-Ergebnis von 13,7 Prozent in der Tennengauer Bezirkshauptstadt Hallein. Dort hatte man 2014 noch beinahe doppelt so viele Stimmen wie die SPÖ geholt.

Sozialdemokraten und Freiheitliche

Die SPÖ kam am Sonntag in Schwarzach (Pongau) mit 73,0 Prozent, Bürmoos (Flachgau) mit 71,4 Prozent und Rauris (Pinzgau) mit 64,9 Prozent auf ihre besten Gemeindeergebnisse, mehr als 50 Prozent Stimmenanteil gab es lediglich in zehn Kommunen. In Anif (Flachgau), Bad Vigaun (Tennengau) und Thalgau (Flachgau) erzielten die Sozialdemokraten mit 5,5 bzw. 5,8 bzw. 7,8 Prozent ihre niedrigsten Werte.

Die FPÖ konnte in Zederhaus (Lungau) 46,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, gefolgt von Werfenweng (Pongau) mit 42,1 Prozent und Stuhlfelden (Pinzgau) mit 41,8 Prozent. Die 30-Prozent-Schwelle – was jenem Wert entspricht, den die Freiheitlichen derzeit Umfragen zufolge bei der Nationalratswahl erzielen würden – wurde am Sonntag in elf Kommunen überschritten. Eine FPÖ-Mehrheit gab es am Sonntag lediglich in einer einzigen Gemeindestube, und zwar in Stuhlfelden (Pinzgau). In Anif mit 5,4 Prozent, Mattsee (Flachgau) mit 7,5 Prozent sowie Puch (Tennengau) und Elsbethen (Flachgau) mit jeweils 8,1 Prozent konnten die Freiheitlichen nicht reüssieren.

Grüne und Kommunisten

Die Grünen waren am Sonntag in 28 Gemeinden am Start, ihr bestes Ergebnis erreichten sie mit 32,8 Prozent als Liste Lebenswertes Seekirchen in der neuen Flachgauer Bezirkshauptstadt. In Thalgau kam die Partei auf 29,7 Prozent, in Koppl (Flachgau) auf 21,6 Prozent. In Anif war mit 4,8 Prozent am wenigsten zu holen.

KPÖ plus trat in drei Kommunen an, wobei die 23,1 Prozent und Platz zwei in der Landeshauptstadt alles überstrahlen. In Wals-Siezenheim (Flachgau) mit 8,8 Prozent und in Hallein mit 5,7 Prozent zogen die Kommunisten neu in die Gemeindevertretungen ein.

NEOS erreicht in Unken 15 Prozent

Nachdem es im Vorjahr aus dem Landtag gefallen war, trat NEOS lediglich in drei Gemeinden an: Die 3,25 Prozent in der Landeshauptstadt hielten die Pinken mit einem Sitz im Gemeinderat, in Hallein verloren sie trotz der 2,2 Prozent ihr Mandat. In der Heimatgemeinde der neuen NEOS-Landessprecherin Lisa Aldali, Unken (Pinzgau), kam ihre Liste BLU aber auf immerhin 15 Prozent der Stimmen.

Im Vergleich zur Wahl 2019 wechselten in 15 Gemeindevertretungen die Mehrheitsverhältnisse. Die ÖVP gewann Oberalm (Tennengau) und Ramingstein (Lungau) und ist jetzt dort die stärkste Kraft. In Stuhlfelden (Pinzgau) eroberte die FPÖ Platz eins. Annaberg-Lungötz (Tennengau), Lessach (Lungau), Mattsee (Flachgau), Mühlbach am Hochkönig (Pongau), Neumarkt am Wallersee (Flachgau), die Stadt Salzburg, Straßwalchen (Flachgau) und Zell am See (Pinzgau) sind jetzt rot, die sonstigen Listen holten den ersten Platz in Bad Vigaun, Forstau (Pongau), Hollersbach (Pinzgau) und Neukirchen am Großvenediger.

Bürgermeister mit „andersfarbigen“ Gemeindevertretungen

In vier Kommunen halten Parteien neue Mandatsmehrheiten gegen einen andersfarbigen Bürgermeister: In Lessach ist ein ÖVP-Ortschef mit einer roten Mehrheit konfrontiert, in Golling (Tennengau), Rußbach (Tennengau) und Großarl (Pongau) erreichte die ÖVP zwar die Mandatsmehrheit, die SPÖ gewann aber die Bürgermeistersessel.