Die Liebe wiegt schwer – vor allem am Marko-Feingold-Steg in der Altstadt, der jährlich von Touristenmassen begangen wird. Sowohl Urlauber als auch Einheimische hinterlassen am Maschengitter des Geländers Liebesschlösser, meist mit Initialen und einem Datum.
Schutz für Brückengeländer
Und jährlich entfernen Arbeiter des Magistrats etwa jedes zehnte Liebesschloss. In Summe wird die Fußgängerbrücke damit um etwa zwei Tonnen erleichtert. Dabei geht es nicht um die Tragfähigkeit der Brücke – um die müsse man sich nicht sorgen, wird betont –, sondern um das Maschengitter des Geländers, das an einigen Stellen bereits beschädigt ist.
„Das kann man leider nicht flicken“, sagt Markus Holzleitner, Bereichsleiter für Brückenbau in der Stadt Salzburg. „Das bedeutet einfach, dass man das im Auge haben muss, immer wieder schauen, ob es nicht größer wird. Das Gitter kann man nicht flicken. Und wenn man es tauschen müsste, müsste man die ganze Länge tauschen – auf beiden Seiten. Das kostet wirklich viel Geld.“
Abgezwickte Schlösser werden ein Jahr aufbewahrt
Pech haben alle Schlösser in der Nähe des Handlaufs, ebenso wer sich am Blindenleitsystem „verewigt“. Die rund 15.000 abgezwickten Schlösser werden übrigens nicht entsorgt, sondern aufbewahrt, sagt Holzleitner: „Die werden auf jeden Fall für ein Jahr am Bauhof gelagert, damit, falls jemand kommt und sagt, sein Schloss ist weg, dass er es wieder holen kann. Aufbewahren ist Pflicht, aber ob er das Schloss dann noch bei Tausenden von Schlössern findet, das ist dann schwierig.“ Bisher tat sich diese Suche nach der Nadel im Schlösserhaufen allerdings kaum jemand an.
Stadt Salzburg entfernt Liebesschlösser vom Marko-Feingold-Steg
Viele Passanten schmerzt der Anblick, wenn die Liebesschlösser vom Steg wegmüssen: „Schon traurig, aber hilft nichts“, sagte eine. Aber: „Wahre Liebe ist nicht abhängig von einem Schloss an einer Brücke.“ Die Stadt Salzburg empfiehlt allen Paaren, kleine, schöne und rostfreie Liebesschlösser zu benutzen – denn die haben die besten Chancen.