Eine Imfpung gegen Krebs: Dieser Wunschtraum von einst ist inzwischen Realität – zumindest bei Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsarten, die durch das sexuell übertragbare HP-Virus ausgelöst werden. Bisher war die Impfung nur bis zum 21. Lebensjahr kostenlos – das soll jetzt bis zum 30. Geburtstag ausgeweitet werden.
Für Geja Oostingh, Professorin an der Fachhochschule Salzburg und Leiterin des Fachbereichs Biomedizinische Analytik, ist die Erhöhung des Alters für diese Gratisimpfung durch Bund, Länder und Sozialversicherung ein großer Erfolg. Die Forscherin war selbst von HPV betroffen und setzt sich seither für den Kampf dagegen ein.
Krebs nach fünf Jahren besiegt
Vor zehn Jahren, kurz vor ihrer Entbindung, bekam Oostingh die Diagnose Gebärmutterhalskrebs. Auslöser waren Humane Papilloma-Viren: „Ich habe die Diagnose bekommen kurz vor der Geburt meiner Tochter", erinnert sich die Forscherin. "Das war wirklich dann auch der Geburtseinsatz – der ist auch passiert auf Grund dieser Diagnose. Ich habe wahrscheinlich so einen Stress bekommen, dass ich akut Wehen bekommen habe und musste dann mit der Rettung zum Krankenhaus gefahren werden und da ist meine Tochter mit Kaiserschnitt zur Welt gekommen.“
Nach fünf Jahren besiegte Geja Oostingh schließlich die Krankheit. Fast die Hälfte der Frauen verliert diesen Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs.
Virus verursacht genetische Veränderung
Heute klärt Oostingh Studierende auf, denn fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe des Lebens mit HPV. Heute weiß man: Wenn junge Frauen Gebärmutterhalskrebs bekommen, ist in 90 Prozent der Fälle HPV dafür verantwortlich. Die Diagnose erklärt Oostingh so: „Man entnimmt natürlich das Tumorgewebe und in dem Tumorgewebe kann man dann diese genetische Veränderung, die das HPV-Virus verursacht, feststellen mittels einer molekularbiologischen Methode.“
Kondome schützen nicht gegen die sexuell übertrabaren Viren. Effektiven Schutz bietet nur eine Impfung. Bis zum 21. Lebensjahr ist sie aktuell kostenlos. Auch in der FH Salzburg gab es am Montag eine Impfgelegenheit, die einige Studierende nutzten: Es sei „Schutz für mich selber und Schutz für andere und das war der Grund, warum ich mich impfen lassen habe heute“, sagte Luca Fürst danach. „Wenn man so nah ist an der Uni oder so, das geht alles ein bisschen leichter“, ergänzte Jana Engelberger.
Gratis-Impfung soll bis zu 180 Todesfälle jährlich verhindern
Die Gratis-Impfung wird nun ausgeweitet – bis zum 30. Lebensjahr. Das gaben Bund, Länder und Sozialversicherungen am Montag bekannt – mehr dazu in Ausweitung der Gratis-HPV-Impfung (wien.ORF.at; 4.3.2024). Mit dieser Impfung lassen sich jährlich 180 Todesfälle in Österreich verhindern, heißt es.
Offenerer Zugang gewünscht
Für Geja Oostingh ist das eine gute Nachricht. Aber es braucht auch einen offeneren Zugang zum Thema: „HPV ist eine Geschlechtskrankheit und das macht es manchmal auch ein bisschen schwieriger, darüber zu reden. Aber wenn wir als Gesellschaft so weit kommen, dass wir darüber auch reden dürfen, so wie wir über Zeckenbisse und Zeckenimpfungen reden dürfen, dann haben wir schon einen großen Schritt erreicht.“
Impfung auch nach Infektion sinnvoll
Eine Impfung immunisiert gegen verschiedene Arten Humaner Pillomaviren. Daher ist sie auch dann sinnvoll, wenn man schon einmal mit HPV infiziert war. Oostingh empfiehlt die Impfung nicht nur Frauen. Auch bei Männern kann eine HPV-Infektion Krebs und andere Erkrankungen begünstigen.