Daniela Gutschi bei ORF Interview in Krankenhaus vor Tür „Wundversorgung“
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Facharzt nur mit Überweisung: Land gesprächsbereit

Zum Vorstoß von ÖGK-Vizeobmann Andreas Huss, dass für Facharzt-Besuche künftig wieder großteils eine Überweisung nötig sein soll, signalisiert Salzburgs Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) grundsätzlich Zustimmung. Man sollte sich das „konkret anschauen“ und „diskutieren“.

Huss hatte ja am Wochenende in der ZIB1 neuerlich betont, dass der Zugang zum Facharzt eingeschränkt werden solle. Denn die Zahl der Arztbesuche gehe in den letzten Jahren durch die Decke. Jeder fünfte Patient bzw. jede fünfte Patientin habe gar keinen Hausarzt mehr, sondern pendle zwischen verschiedenen Fachärzten, so Huss. Deshalb sollte eine Überweisung eines Hausarztes, eines neu einzurichtenden Tele-Medizindienstes oder eine Zuweisung durch die Gesundheitshotline 1450 Voraussetzung für einen Facharztbesuch sein. Nur bestimmte Fachärzte wie Gynäkologen oder Kinderärzte sollten davon ausgenommen sein. So ein ähnliches System habe ja vor Einführung der e-Card mit den Krankenscheinen schon einmal bestanden, so der ÖGK-Vizeobmann.

Anstieg bei Arztbesuchen

Im Schnitte gehen die Menschen in Österreich 14,5 Mal pro Jahr zum Arzt. Vor einigen Jahren war das noch deutlich weniger oft der Fall. Nun will die Gesundheitskasse Arztbesuche beschränken.

Gutschi: „Vorschlag konkret anschauen“

Salzburgs Gesundheitslandesrätin Gutschi kann dem Vorstoß etwas abgewinnen: „Jeder Vorschlag, der uns hilft, die Patientenströme zu steuern, sollte konkret angeschaut werden“, sagte sie in einem Statement zur APA. Ziel müsse es sein, die Zahl an Falschzuweisungen zu verringern. „Ob das nun mit einem ‚Best Point of Service‘ passiert, an den man sich im Unklarheitsfall hinwenden kann, oder ob das der Hausarzt ist, das muss man noch diskutieren.“ Wichtig sei, dass für Patientinnen und Patienten kurze Wege und eine bestmögliche Betreuung gewährleistet seien.

Zugleich werde es immer Fälle geben, wo gleich der Spezialist aufgesucht werden kann – etwa beim Besuch von Frauenärztinnen und -ärzten oder bei Augenärztinnen und -ärzten – wenn man zum Beispiel eine neue Brille braucht, so Gutschi.

Huss hofft auf Entscheidung heuer

Zuständig für eine Einführung einer solchen Überweisungs-Pflicht für Fachärzte ist die Zielsteueuerungskommission für das Gesundheitswesen, in der unter anderem der Bund und die Länder vertreten sind. Huss hofft, dass man noch heuer in dieser Kommission zu einem Konsens kommt.

Die Ärztekammer hielt den Vorschlag des ÖGK-Vizeobmanns am Sonntag zwar noch für „unausgegoren“, ganz abgeneigt zeigte sie sich aber auch nicht – mehr dazu in Neue Debatte über eingeschränkten Zugang zum Facharzt (news.ORF.at; 3.3.2024).