Diese Art der Tierhaltung koste zwar sehr viel Geld, sei aber der einzige Weg für ein gedeihliches Miteinander von Mensch und Tier, sagt ein Salzburger Herdenschutz-Experte. Max Rossberg ist international anerkannter und gefragter Herdenschutz-Experte. Der gebürtige Deutsche, der schon lange im Lungau lebt, kennt auch das Tiroler Herdenschutz-Modell für Schafe. Dabei schließen sich mehrere Bauern zusammen und treiben ihre Schafe auf eine Gemeinschaftsalm auf, schildert Rossberg.
„Die Tiere kommen dann mit einem oder meistens sogar mit zwei Hirten. Und dann wird da oben eben gelenkte Weideführung gemacht. Das heißt, die Tiere laufen nicht mehr frei irgendwo auf der Alm herum, sondern kommen nachts in Unterstände oder werden – wie auf einigen Almen bereits praktiziert – nachts von Herdenschutzhunden bewacht.“
„Ein guter Hirte verdient 3.000 bis 4.000 Euro netto“
Die Arbeit eines Tiroler Schafhirten sei anspruchsvoll, aber auch gut bezahlt. „Wir sprechen da von 3.000 bis 4.000 Euro netto. Das ist in Europa mittlerweile der Preis für einen Hirten. Damit sind die Hirten auch krankenversichert, arbeitsversichert und erhalten auch Zeitausgleich für ihre Arbeit an Sonntagen – also das ist alles geregelt. Und es gibt Hirten – aber das kostet Geld. Der Bauer kann das aber nicht finanzieren, denn mit Schafen verdient man kein Geld. Die Hirten beim Tiroler Modell werden derzeit vom Land bezahlt“, sagt Rossberg.
Das könnte laut Rossberg auch ein Vorbild für Salzburg sein. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Umstellung in der Landwirtschaft – ausgelöst durch Rückkehrer und Klimaflüchtlingen von Tieren auch hier von statten geht“. Durch Abschüsse allein werde man dem Problem nämlich nicht Herr werden, ergänzt Herdenschutz-Experte Max Rossberg.