Lukas Rupsch, NEOS-Spitzenkandidat in der Stadt Salzburg bei den Wahlen am 10. März
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Stadt-NEOS: „Wollen zwei Mandate halten“

Für die NEOS geht es bei der Gemeinderatswahl ums politische Überleben in Salzburg, nachdem sie bei der Landtagswahl aus dem Landtag geflogen sind. In der Stadt Salzburg soll dieses Überleben der neue Spitzenkandidat Lukas Rupsch sichern. ORF-Redakteur Andreas Heyer hat ihn interviewt.

Er sei Unternehmer mit Leib und Seele, Familienvater, lebe seit vielen Jahren in der Stadt Salzburg und bringe großes Engagement und den Willen mit, für die BürgerInnen Salzburg wieder lebenswerter zu machen, betont Lukas Rupsch im ORF-Interview. Rupsch ist 40 Jahre alt, Unternehmer mit Unternehmensbeteiligungen, war Wirtschaftsdelegierter im Ausland für die Wirtschaftskammer, ist verheiratet, Vater von drei Kindern und bezeichnet sich selbst als Sportler.

„Ich habe lange zugeschaut, und die Politik entfernt sich immer mehr von Menschen, das ist einfach mein Eindruck. Man kann entweder zuschauen und jammern oder man packt selbst an. Und ich habe entschieden, ich möchte nicht mehr Teil des Jammerns sein, sondern ich möchte anpacken und einfach für die Salzburgerinnen und Salzburger etwas bewegen“, sagt Rupsch.

„Bauen uns gerade neu auf“

Als Wahlziel nennt Rupsch, die zwei Mandate im Gemeinderat zu halten. „Ich denke, die letzten Jahre sind bekannt. Wir haben uns neu konsolidiert, bauen uns gerade neu auf und wenn wir das Wahlziel erreichen, die zwei Mandate zu halten, dann haben wir ein starkes Lebenszeichen gesetzt als Ziel für die weiteren Jahre, dann natürlich weiter zu wachsen.“

„Zwei von vierzig Mandaten ist natürlich nicht die große Mehrheit, das ist ganz klar. Aber durch den Proporz wird es verschiedene Mehrheiten und verschiedene Parteien geben, die sich nicht einig sind. Da wird es sehr, sehr stark auf die kleinen Fraktionen ankommen und da werden wir sicherlich das Zünglein an der Waage für die richtigen Entscheidungen sein.“

„Stadt für SalzburgerInnen wieder attraktiver machen“

Vorrangig gehe es darum, die Stadt für uns Salzburgerinnen und Salzburger wieder attraktiver zu machen, betont Rupsch: „Der Tourismus – um das anzusprechen – ist sehr, sehr wichtig für die Stadt und das ist unbestritten. Aber wir sind der Meinung, dass wir keine 40.000 Tagestouristen-Busse im Jahr brauchen, die wenig Wertschöpfung da lassen. Deswegen wollen wir das einfach regulieren in einem Maße, dass es für uns Salzburgerinnen und Salzburger wieder verträglich wird.“

Als großes Problem nennt Rupsch der Leerstand in der Altstadt. „Hier braucht es mutige Konzepte. Wir haben uns verschiedene Leerstände angeschaut, wir haben auch mit Vermietern gesprochen. Und unsere Idee wäre hier, auch wirklich Lebensraum zu schaffen für junge Unternehmer, auch für Künstler und für Kultur. Hier gibt es auch Pop-up-stores, Möglichkeiten aus anderen Städten, die im Bereich super funktionieren. Das scheitert momentan nur am Willen der Politik“, kritisiert Rupsch.

„Öffi-Verkehr muss zuverlässig sein“

Als weiteres wichtiges Thema nennt der NEOS-Spitzenkandidat den Verkehr. „Der öffentliche Verkehr muss zuerst einmal zuverlässig sein. Momentan kommt er zu früh oder zu spät oder mal gar nicht – und dann ist Umsteigen einfach nicht attraktiv. Zweitens muss der öffentliche Verkehr öfter fahren. Wenn ich 15 oder manchmal 20 Minuten auf den Bus warten muss, der dann vielleicht auch zwei Minuten zu früh gekommen ist, dann ist das nicht attraktiv. Und drittens braucht es natürlich den weiteren Ausbau der Radwege und eine Verkehrsberuhigung in der Altstadt“, formuliert Rupsch.

NEOS seien aber für den S-Link, wenn er auch durchgängig bis Hallein komme und wenn transparent über die Kosten und die Ausbaupläne kommuniziert werde, ergänzt Rupsch.

„Für mehr leistbaren Wohnraum müssen wir höher bauen“

Zweites Großthema sei das Wohnen, ergänzt Rupsch. „Alle sind sich einig, es braucht mehr Wohnraum, es braucht mehr leistbaren Wohnraum. Die Stadt Salzburg hat vor zehn Jahren noch über 1.000 Wohnungen gebaut – zuletzt waren es 400 bis 500. Das heißt, der Trend geht hier einfach in die falsche Richtung. Wir brauchen mehr Wohnungen. Um das zu realisieren, müssen wir auch höher bauen“, verlangt der NEOS-Spitzenkandidat.

„Es kann sein, dass der Kirchturm vielleicht für manche noch eine Obergrenze darstellt. Aber wenn wir es schaffen, höher zu bauen, dann schaffen wir mehr Wohnungen auf der gleichen Fläche und damit wird es auch leistbarer. Und natürlich gibt es nicht unendlich viele Flächen in der Stadt, das ist bekannt. Aber wenn ich jetzt zum Beispiel die Obus-Remise in der Alpenstraße mir anschaue, dann verstehe ich nicht, warum dort diese Riesenfläche, die bereits versiegelt ist, nicht als Wohnraum genützt werden kann und die Obus-Remise möglicherweise ans Asfinag-Gelände nahe der Autobahn wandert“, kritisiert Rupsch.

„Anliegen der SalzburgerInnen in den Fokus rücken“

Er wünsche sich, dass endlich die Anliegen der Salzbürgerinnen und Salzburger in den Fokus rücken. „Man hat gesehen, dass die Frage, wer Bürgermeister oder Bürgermeisterin wird, nicht wirklich die entscheidende ist. Die Wahlbeteiligung in der Stichwahl war damals nicht einmal 44 Prozent. Das heißt, wir setzen uns ein, das Zügeln an der Waage zu sein. Und wer am Ende Bürgermeister wird, das werden die Salzbürgerinnen und Salzburger entscheiden. Eine Wahlempfehlung gibt es von unserer Seite jedenfalls nicht“, schließt Rupsch.

NEOS: „Wollen zwei Mandate halten“

Für die NEOS geht es bei der Gemeinderatswahl ums politische Überleben in Salzburg, nachdem sie bei der Landtagswahl aus dem Landtag geflogen sind.