Landesgericht Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Gericht

Pfandmarke entfernt: Schuldner verurteilt

Wegen unerlaubter Entfernung von Gerichts-Pfändemarken, auch Kuckuck genannt, und Attacke auf den Gerichtsvollzieher ist am Donnerstag ein Schuldner verurteilt worden. Er wollte an seinem Wohnort im Flachgau verhindern, dass zumindest ein Teil seiner Schulden eingetrieben wird.

Rund 100.000 Euro Schulden hatte der gebürtige Bosnier. Wie der Schuldenberg entstanden war, ist nicht bekannt. Die Wirtschaftskammer schickte jedenfalls einen Gerichtsvollzieher zum Wohnort des Schuldners, um zwei Autos zu pfänden. Doch der Bosnier behauptete beim Prozess am Donnerstag, dass ihn der Beamte keinen Ausweis gezeigt habe, zudem aggressiv gewesen sei. Er selbst kenne keine Pfändungsklebemarken, und die hätten auch nicht an seinen Autos geklebt, sondern seien von selbst vom Fahrzeug heruntergefallen.

„Keine Märchenstunde“ – Richterin ermahnt Angeklagten

Die Aussagen aber waren der zuständigen Richterin zu viel: Die Verhandlung sei keine Märchenstunde, wies sie den Schuldner zurecht. Der Gerichtsvollzieher sagte aus, dass er selbstverständlich die Dienstmarke gezeigt habe, die Pfändungsmarken hätten geklebt, der Schuldner habe sie aggressiv heruntergerissen und sei auf ihn losgegangen und weggefahren.

Bosnier bekommt neun Monate auf Bewährung

Wegen tätlichen Angriffs auf einen Beamten und Siegelbruchs wurde der mehrfach vorbestrafte Mann am Donnerstag zu neun Monaten Haft ausgesetzt zur Bewährung verurteilt. Siegelbruch ist in Salzburg ein sehr selten angeklagtes Delikt, das bei Zerstörung oder Entfernung eines amtlichen Siegels zur Anwendung kommt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.