Alois Kothgasser hat als Mann der Mitte und unaufgeregter Bischof gegolten. Immer wieder hat er die Bedeutung von Versöhnung und Dialog betont und eine wesentliche Kernaufgabe im Lebensschutz gesehen. Er war für sein Engagement für das Miteinander und die Versöhnung bekannt, dazu passend sein Wahlspruch „Die Wahrheit in Liebe tun“.
Anfang Dezember musste Kothgasser mit einer Gehirnblutung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er hatte sich wieder weitgehend erholt und wurde von Seminaristen des Priesterseminares betreut. Dort soll er am Donnerstagabend während des Abendgebets in seiner Wohnung verstorben sein.
Im Beisein der engsten Familienangehörigen
Kothgasser starb laut Erzdiözese im Beisein seiner engsten Familienangehörigen, dem Regens des Priesterseminars Tobias Giglmayr, den Seminaristen und von Erzbischof Franz Lackner. „Erzbischof emeritus Alois verschied, als wir an seiner Seite die Komplet begannen, das kirchliche Nachtgebet, und das Schuldbekenntnis beteten. Sein Tod macht mich betroffen, doch ich blicke auch in großer Dankbarkeit auf sein Wirken“, erklärte Erzbischof Lackner in der Mitteilung der Erzdiözese.
Gebürtiger Steirer
Der gebürtige Steirer wurde am 29. Mai 1937 in St.Stefan im Rosenthal geboren. Mit sechs Geschwistern wuchs er auf einem Bauernhof auf und trat nach der Schule in den Orden der Salesianer Don Boscos ein, wurde zum Priester geweiht und absolvierte in Rom ein Doktoratsstudium in Dogmatik. Dieses Fach lehrt er an der Hochschule der Salesianer in Benediktbeuern in Deutschland.
Von Innsbruck nach Salzburg
An der Hochschule wirkte er dann als Rektor, bis er 1997 zum Erzbischof von Innsbruck geweiht wurde. Fünf Jahre blieb er das geistliche Oberhaupt der Tiroler Katholiken, bis er 2002 zum Erzbischof von Salzburg gewählt und geweiht wurde. Bezeichnet als 89. Nachfolger des Heiligen Rupert und 78. Erzbischof von Salzburg.
Mit 75 Jahren reichte er seinen Rücktritt ein, 2013 nahm Papst Franziskus diese an. Nach seiner altersbedingten Emeritierung lebte er zunächst mehrere Jahre im Geistlichen Zentrum der Don-Bosco-Schwestern in Baumkirchen (Tirol). Seit seinem 85. Geburtstag 2022 wohnte Erzbischof Kothgasser im Priesterseminar der Erzdiözese Salzburg. Er wirkte im Priesterseminar als Seelsorger und wurde in seinen letzten Lebenswochen von den Seminaristen betreut.Als Erzbischof folgte ihm der ebenfalls gebürtige Steirer Franz Lackner nach.
„Andere Menschen ernst nehmen“
Rückblickend auf seinen Lebenslauf erklärte Kothgasser anlässlich seines 85. Geburtstags im Salzburger „Rupertusblatt“, er habe nie von Karriere geträumt, „sondern einfach davon, wie ich die Aufgaben meines Lebens so gut wie möglich erfüllen kann“. Stets sei es ihm darum gegangen, „die anderen Menschen ernst zu nehmen und durch mein Dasein und Mitgehen die Zuwendung und Sympathie Gottes ein wenig spüren zu lassen“.
Nachruf auf Alterzbischof Alois Kothgasser
Alois Kothgasser ist am Donnerstagabend im Alter von 86 Jahren verstorben
Haslauer: "„Alois Kothgasser hat Salzburg mitgeprägt“
„Die Gedanken sind bei Alois Kothgassers Familie und Freunden. Mit dem Tod des ehemaligen Erzbischofes verliert Salzburg eine prägende Persönlichkeit, nicht nur des Glaubens, sondern auch der Menschlichkeit. Man spürte bei ihm immer eine besondere Bindung zu den Menschen und eine Bodenständigkeit, die uns allen ein Beispiel ist“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) zum Tod des ehemaligen Erzbischofes. „Für Alois Kothgasser gab es drei maßgebliche Quellen des Glücks: Tiefe Gläubigkeit, Dankbarkeit und ein intensives ,Ja‘ zum Leben. Das ist sein Vermächtnis.“