Schuldirektorin besucht abgeschobene Familie
Karin Höller
Karin Höller
Soziales

Schuldirektorin besucht abgeschobene Familie

Ohne Geld, Schule, Arbeit und eigene Wohnung, ist jetzt die Lage der aus Bruck an der Großglocknerstraße (Pinzgau) abgeschobenen georgischen Familie aussichtslos. Die Direktorin der Volksschule Bruck hat sich eigens Urlaub genommen, um die Familie in Georgien zu unterstützen.

Vor zehn Tagen wurde der neunjährige Andria mit seiner schwerbehinderten Schwester und krebskranken Mutter und ihrem Mann aus Bruck abgeschoben.

Alle Asylansuchen der vierköpfigen georgischen Familie, die auf der Suche nach medizinischer Hilfe nach Österreich gekommen ist, wurden bisher ja negativ entschieden.

Familie ohne Wohnung und Arbeit im Schockzustand

Volksschuldirektorin Karin Höller aus Bruck hat die Familie nicht nur im Pinzgau unterstützt, sie ist nun eigens auch nach Georgien gereist und berichtet telefonisch: „Andria hat noch keine Schule. Die Familie ist wirklich in einem Schockzustand. Der Vater kann jetzt keine Arbeit finden. Die Familie ist ohne staatliche Unterstützung, nur auf Freunde und Familie, die hier leben, angewiesen. Ich lerne mit Andria und gehe mit ihm ein bisschen Fußballspielen. Das ist alles, was wir im Moment machen können“, sagt Höller.

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In Westeuropa kaum vorstellbare Wohnverhältnisse in Tiflis
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Die Wohnung der Verwandten der Familie hat zwar einen Lift, der allerdings mit Rollstuhl nicht benutzbar ist
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Der Weg über die Treppe ist immer wieder mit Schränken und Gegenständen blockiert
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Andria lernt am Esstisch, die krebskranke Mutter sitzt im Lehnstuhl
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Der Hund am Schoß kann kaum Zuversicht spenden, die medizinische Versorgung in Georgien ist schlecht
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Verwandte haben der Familie aus Bruck vorübergehend Unterschlupf gewährt
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Auch Betten sind in Tiflis Mangelware, man behilft sich mit Luftmatratzen
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Bad, WC und …
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… die anderen Räume müssen die Abgeschobenen mit ihren Quartiergebern teilen
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Die Suche nach einer eigenen Wohnung ist ohne Arbeitsplatz und fixes Einkommen aussichtslos
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Für solche Quartiere sind in Tiflis 500 bis 600 Euro pro Monat fällig

Verschimmelte, unbezahlbare Unterkünfte im 9. Stock

„Mein Flug geht am Sonntag wieder zurück“, so die Direktorin. Sie habe zwei Tage Sonderurlaub bekommen und drei Tage Karenz genommen. Die Familie müsse jedenfalls nach Österreich zurück: „Das ist hier keine Zukunft. Die Familie wohnt in einem Rattenloch. Wir haben gestern Wohnungen angeschaut. Die Wohnungen sind verschimmelt oder im neunten Stock. Die Wohnungen kosten 500 bis 600 Euro pro Monat.“

Für die vierköpfige Familie ohne Einkommen mit krebskranker Mutter und schwerbehinderter Tochter nicht leistbar, schildert Höller aus dem georgischen Tiflis. Salzburger Anwälte versuchen unterdessen den Asylfall erneut aufzurollen – die Chancen dafür gelten jedoch als gering.