Skifahre bei Skilifttalstation in Flachau
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Chronik

Ski-Hochbetrieb trotz Rekordwärme im Februar

Trotz rekordverdächtiger Wärme im Februar läuft in den großen Skizentren Salzburgs wie Flachau (Pongau) der Skibetrieb auf Hochtouren. Zwar ist gerade auf den Talabfahrten der Schnee bei Temperaturen deutlich über Null und teils Regen sulzig und weich. Dennoch sei der Betrieb bis Ostern gesichert, betonen die Bergbahnen.

Die Durchschnittstemperatur im Februar war bisher um mehr als sieben Grad über dem Langzeitmittel – und das auch in den Salzburger Gebirgsgauen. Das zeigt das Klimamonitoring der Geosphere Austria . Dennoch herrschte Dienstagvormittag auf der Achterjet-Talabfahrt in Flachau Hochbetrieb. Schließlich sind gerade Schulferien in großen Teilen der Niederlande, in Oberösterreich und der Steiermark.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Skifahrer auf Skipiste mit Schneehäufen (Sulz)
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Weiche Schneehäufen bereits am Vormittag – das war am Dienstag auf der Talabfahrt in Flachau zu bemerken
Blick über Wiese zu Skilift-Talstation in Flachau
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Der Skibetrieb bis ins Tal sei dank Kunstschnee aber bis Ostern gesichert, betonen die Bergbahnen
Skipiste mit zahlreichen Skifahrern in Flachau bei Nebel
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Dank der Schulferienzeit herrschte am Dienstag trotz mäßigem Wetters Hochbetrieb auf der Piste
Blick auf Weltcupstrecke in Flachau im Februar 2024, neben den Kunstschneepisten ist es teils ausgeapert
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Blick auf Weltcupstrecke in Flachau im Februar 2024, neben den Kunstschneepisten ist es teils ausgeapert
Skifahre bei Skilifttalstation in Flachau
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Blick über Hotels in Obertauern im Winter
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In Obertauern – um 850 Höhenmeter höher gelegen als Flachau – schneite es dagegen am Dienstag
Skifahrer und Snowboarder bei Skilift in Obertauern
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Hierher kam so mancher Skifahrer, dem es unten im Tal zu schneearm war

Schnee gerade bei Talabfahrten „so weich“

Dabei wechselte sich am Dienstagvormittag der Regen mit ein paar Sonnenstrahlen ab – bei gut vier Grad plus auf rund 900 Metern Seehöhe. Der Pistenzustand war den Außentemperaturen entsprechend. Schon gegen 10.30 Uhr waren die Skifahrer auf dem letzten Hang vor der Talstation zwischen weichen Schneehäufen unterwegs. „Das Wetter ist nicht gut, das Skifahren ist nicht gut“, sagte eine Urlauberin aus Amsterdam. „Diese letzte Piste ist wirklich schlecht. Sie ist so weich. Weiter oben schneit es, da ist es besser.“

„Dadurch, dass der Boden aufgetaut ist und nicht gefroren ist, merkt man, dass die Piste eben schnell auftaut über den ganzen Tag“, ergänzte ein junger Skifahrer aus der Steiermark. „Man merkt auch gleich zum Mittag, dass eben der Schnee ziemlich patzig ist und so. Und deswegen, ja, oben geht’s noch. Und sonst halten wir uns besser oben auf, damit wir nicht herunterfahren müssen.“

Kunstschnee aus dem Dezember „geht sich bis Ostern aus“

Doch auch in den nächsten Wochen bis Ostern Ende März sollen die Pisten in Flachau bis ins Tal befahrbar sein, betonen die Bergbahnen – dank des in kalten Dezembernächten mit Schneekanonen produzierten Kunstschnees: „Der technische Schnee, den wir bei der Grundbeschneidung Ende November/Anfang Dezember produzieren, der ist eigentlich genau so kalkuliert, dass es sich bis Ostern schön ausgeht“, sagt Simon Guggi von den Snow Space Salzburg Bergbahnen. „Wir haben da Erfahrungswerte, wir wissen, wo es ein bisschen mehr Frequenz wird im Winter, wo weniger Frequenz ist. Natürlich ist so eine warme Front im Februar eher unüblich. Aber man hat natürlich eine gewisse Reserve an Schnee, damit alles gut ausgeht. Der technische Schnee ist ein sehr kompakter Schnee.“

Skibetrieb trotz hoher Temperaturen

Trotz bisher rekordverdächtiger Wärme im Februar sei der Skibetrieb bis Ostern gesichert. Das betonen zumindest die Bergbahnen im Snowspace Salzburg in Flachau, Wagrain und St. Johann. Der Februar war im Bundesland Salzburg im Durchschnitt bisher um mehr als sieben Grad zu warm.

Zudem hätten die Pisten in Flachau „digitale Schneehöhenmessung“, ergänzt Guggi. „Das heißt, unsere Pistenraupenfahrer, unsere Pistenchefs unten in der Zentrale sehen ganz genau, wie viel Schnee wo auf der Piste gerade liegt. Und wenn man da irgendwo unter einem halben Meter ist, kann man da den Schnee wieder hinschieben mit der Pistenraupe.“

Höhenvorteil für Obertauern

Etwas anders ist die Lage in Obertauern (Pongau/Lungau) – rund 850 Höhenmeter höher gelegen als Flachau. Hier schneite es am Dienstag leicht. Doch auch dieses trübe Wetter zog Skifahrerinnen und Skifahrer an – auch von weiter her: „Wir sind über 85 Kilometer jetzt gerade gefahren heute Morgen, damit wir dann gut Skifahren konnten“, sagte eine Skiurlauberin. „Wir sind super glücklich, dass wir heute in Obertauern sind, da wir gestern natürlich dann nicht so gut Skifahren konnten. Der Schnee war sehr, sehr nass und es hat natürlich dann auch noch geregnet dazu.“

Sorgen um zu wenig Schnee habe man in Obertauern in mehr als 1.700 Metern Seehöhe schon den ganzen lang Winter nicht, sagt Mario Siedler vom Tourismusverband Obertauern: „Wir haben von Anfang an sehr, sehr gute Schneelage gehabt, tiefwinterliche Verhältnisse. Wir können das auch durchziehen bis zum 1. Mai.“

Bilder von Neuschnee kurbeln Buchungen an

In Obertauern hofft man deshalb auch auf kurzfristige Skigäste. Wichtig sei hier „definitiv das Wetter und die Schneelage“, betont Siedler. „Für kurzfristige Buchungen ist diese Vorgabe sozusagen ganz essenziell. Wenn man Bilder wie heute rausbringt – und wir erwarten ja auch für die nächsten Tage wieder bis zu einem halben Meter Neuschnee –, ist es ganz, ganz wichtig.“

Aus demselben Grund hofft man auch in Flachau auf Schnee bis ins Tal – die Bilder einer angeschneiten Landschaft würden mehr kurzfristige Skigäste anlocken, sagt Guggi. Er setzt die Hoffnungen auf Freitag dieser Woche – da könnte es Schneefall bis in die Alpentäler geben.

Meteorologe: Längere Schneedecke im Tal „wird schwierig“

Meteorologe Michael Butschek von der Geosphere Austria dämpft aber die Hoffnungen auf neuerlichen Winter im Tal: „Also für die tiefen Lagen, da schaut es wirklich schwierig aus, dass wir da noch eine längere Schneedecke bekommen werden. Das halte ich für eher unwahrscheinlich. Es ist eine außergewöhnliche Saison insofern, als wir in den Hochlagen sehr viel Schnee haben momentan. In den Niederungen durch die milden Temperaturen aber nur eine sehr geringe Zahl an Tagen mit Schneedecke. Und jetzt speziell im Februar die Temperaturen absolut wieder auf Rekordkurs.“

Studiogast: Michael Butschek