Senecura Seniorenzentrum Salzburg-Lehen
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Soziales

Große Pläne für ehemaliges Senecura-Heim

Vor Übernahme des Senecura-Seniorenheims in Salzburg-Lehen hat der Kontrollausschuss der Stadt am Montag die noch bestehenden Verträge besprochen. Nun sollen bald mehr als 30 von 90 möglichen Plätzen belegt werden, das bestehende Tageszentrum in Betrieb gehen und die Seniorenberatung einziehen.

Nach dem Pflegeskandal vor zwei Jahren ist die Übernahme des Senecura-Hauses beschlossene Sache. Ab März will die Stadt Salzburg das Heim selbst betreiben, bestätigen Montagnachmittag alle politischen Parteien und der Chef des städtischen Sozialamtes. „Das wird tatsächlich sehr eng, weil wir bis heute oder morgen noch an einem Vertragswerk feilen und es einfach noch Abstimmungsbedarf gegeben hat, aber operativ könnten wir zum 1. März übernehmen. Sollte es sich auf den letzten Metern nicht ausgehen, würde noch der 1. April in den Startlöchern stehen, aber wir werden jedenfalls übernehmen“, sagt Sozialamtsleiter Patrick Pfeifenberger.

Senecura Seniorenzentrum Salzburg-Lehen
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Bis zuletzt sind Haftungsfragen zu klären, die der Stadt Salzburg durch die Übernahme entstehen könnten

„Konstruktion war grundsätzlich nicht gelungen“

Das Seniorenheim in Lehen war bisher privatwirtschaftlich von Senecura, der Österreich-Tochter des weltweit größten Pflegeheimbetreibers Orpea mit Sitz in Frankreich, betrieben worden. Eine Konstruktion, die schon zuvor auf Kritik etwa des Kontrollamts gestoßen war: „Wir haben grundsätzlich die Konstruktion als nicht gelungen empfunden, weil die Stadt nicht direkt den Vertrag mit der Senecura hatte und dadurch auch keinen Einfluss nehmen hat können. Andererseits hat die Stadt einen Baukostenzuschuss geleistet für die Errichtung des Tageszentrums, das ist am Ende des Tages auch errichtet worden, aber als solches nie betrieben worden und das war unser Hauptkritikpunkt“, sagt Kontrollamtsdirektor Alexander Niedermoser.

Senecura Seniorenheim in Salzburg-Lehen vor Übernahme

NEOS und Bürgerliste sahen privaten Betreiber skeptisch

Die Prüfung des Kontrollamts haben die NEOS im Gemeinderat beantragt: „Was am Ende des Tages stehen bleibt ist, dass die Konstruktion, die damals gewählt worden ist, mit Sicherheit nicht die beste war und man sieht, worin das gegipfelt ist. Nämlich damals in dieser Krise, wo eben Senecura dieses Pflegeheim entsprechend reduzieren musste, weil die Betreuung nicht mehr garantiert werden konnte“, sagt Gemeinderat Lukas Rößlhuber (NEOS).

Auch die Bürgerliste stand der Konstruktion ablehnend gegenüber: „Wir waren damals schon skeptisch und dagegen, dass ein privates, auf Gewinn orientiertes Unternehmen das Seniorenzentrum führt und nun ist es an der Zeit, dass die Stadt möglichst schnell das Seniorenzentrum Lehen übernimmt“, sagt Klubobfrau Ingeborg Haller (Bürgerliste). Aktuell ist das Haus mit lediglich 30 von 90 möglichen Plätzen belegt. Bis Jahresende will die Stadt nun für Vollauslastung sorgen. Auch das Tageszentrum, das es von Anfang an hätte geben sollen, soll nun tatsächlich eröffnet werden. Außerdem wird die Seniorenberatung aus der Faberstaße im Ändräviertel nach Lehen ins künftig stadteigene Seniorenwohnhaus übersiedeln.