Kultur

Theater Ecce mit Barockstück in Goisern

Im Festsaal in Bad Goisern sind die Proben für das Stück „Das große Welttheater“ des freien Salzburger Theaters Ecce angelaufen. Die 23 Darsteller sind rund zur Hälfte Bühnenprofis, zur anderen Hälfte Laien. Grundlage ist das barocke Stück „El gran teatro del mundo“ des spanischen Dramatikers Pedro Calderón de la Barca.

Im Original bekommen die Personen vom Schöpfer eine Rolle zugeteilt, die sie in der Welt von 1630 zu erfüllen haben und nach der sich auch ihr eigenes Weltbild richtet – der König, der Reiche, der Bettler usw.

In der Ecce-Fassung treten neue Rollenbilder auf. Regisseur Reinhold Tritscher und sein Team starten aufbauend auf die mittelalterlichen Allegorien Calderóns einen „Versuch, heutige Weltbilder zu erarbeiten“.

Forschungsprojekt zu NS-Wurzeln in Bad Ischl

Beim Theater Ecce werden u.a. die passionierte Jägerin und Millionenerbin Prinzessin Neuhaus, die sich im Salzkammergut niedergelassen hat, ein veganer Fleischhauer oder eine unterbezahlte Krankenpflegerin, die gerne Influencerin wäre, auftreten.

Die Texte wurden im Vorfeld in Volkstheater-Werkstätten und Workshops erarbeitet. Viele Laien waren dabei, schilderte Tritscher, wenn auch „nur wenige aus der Region“ wirklich auf der Bühne stehen werden. Das ergab sich aus ganz profanen Gründen – beispielsweise, weil Ecce seit 30 Jahren in Salzburg arbeitet und auch hier seinen Probenraum hat.

Der Umgang mit Denkmälern steht im Zentrum des Projekts „Ischl, denkmalerisch“, das am 1. März in der Kurdirektion Verlagsbuchhandlung in der Salzkammergut 2024-Bannerstadt den Kick-off begeht. Es ist der Ischl-Teil des Forschungsprojekts „Damals?“, das vom Verein „Geschichte(n) für alle“ initiiert wurde und in verschiedenen Orten Aktivitäten setzen will.

Lehar-Theater als bizarres Beispiel

Inhaltlich geht es um die Frage, wie man Denkmäler, vornehmlich solche mit Bezug zur NS-Zeit, heute gestaltet, wahrnimmt, mit ihnen umgeht. „Uns geht es nicht darum, Denkmäler zu verändern, sondern um die Frage: Was lösen sie in uns aus?“, sagt Wolfgang Schmutz vom Projektteam. Als Beispiel nennt er etwa das Lehár-Theater: Hier wird man auf einer Gedenktafel darüber informiert, dass es 1940 nach Franz Lehár benannt wurde – Lehárs Rolle in dieser Zeit wird nicht thematisiert.

Den Schwerpunkten, mit denen sich das Projekt befassen wird, will man aber nicht vorgreifen. Sie sollen mit Interessierten gefunden werden. Der Verein werde vor allem mit Methodik aushelfen. Der Prozess wird also bewusst ergebnisoffen gehalten. Was allerdings fix angepeilt wird: Das Projekt soll über das Kulturhauptstadtjahr hinaus lebendig bleiben und wirken.