Ein doppelt ungewöhnliches Bild: Orchester auf der Bühne, auf den ersten Blick nur Frauen. Auf den zweiten Blick ist dann doch ein Quotenmann zu sehen. Die Dirigentin und ihre Musikerinnen stellten also die gewohnten Verhältnisse auf den Kopf. Zum ersten und vielleicht auch zum letzten Mal in ihrem Frauen-Orchester sitzt unter den Streicherinnen der einzelne Geiger.
„Großer Druck lastet auf mir“
Johann Radatz stammt aus Wien: „Es ist natürlich sehr viel Druck auf mir, dass ich hier gut performe. Das fühlt sich sehr speziell an. Wenn man nur engagiert wird, weil man männlich ist.“
Etliche Kolleginnen, die aus zwölf Ländern kommen, erleben das genau umgekehrt: „Ich kenne die Situation selbst, weil ich mit dem Blechblasinstrument oft die einzige Frau in Orchestern bin.“
Italienische Dirigentin geht neue Wege
Gespielt wird ausnahmsweise auch ein Stück des Mannes Antonin Dvorák. Noch nie hatte die italienische Dirigentin einen Komponisten auf dem Programm. Sie wolle mit diesem Abend ein Zeichen setzen, sagt Silvia Spinnato: „Unser Ziel ist zu zeigen, dass wir alle gemeinsam etwas machen müssen – in Gleichstellung.“