Ratgeber für Pflegende Angehörige
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Soziales

Plattform für pflegende Angehörige in Teilzeit

Das Pflegen von Angehörigen ist für viele der Grund für eine Teilzeitbeschäftigung. Dabei könnten viele Menschen, die sich um Familienmitglieder kümmern, auch mehr arbeiten, wenn sie die vorhandenen Angebote nutzen würden.

Gut eine Million Österreicherinnen und Österreicher sind statistisch gesehen pflegende Angehörige. Und dennoch fehle der leichte Zugang zu Pflege-Informationen und ein Überblick über alle Angebote. Das nehmen gerade Unternehmen wahr, die viele Frauen beschäftigen. Denn Frauen leisten noch immer den größten Teil der Care Arbeit.

Ein Drogerieunternehmen hat das erkannt und setzt jetzt auf eine Plattform, auf der sich Angestellte die zusätzlich Pflegearbeit leisten informieren können, schildert Karin Reisinger die Personalchefin bei dm: „Wir haben schon bemerkt, dass es Unterstützung braucht. Es gibt ein vielfältiges Angebot am Markt. Aber das ist nirgendwo wirklich gut und umfassend in einer Plattform übersichtlich dargestellt: Da haben wir einfach noch Nachholbedarf gesehen und deswegen auch die Kooperation mit ‚because we care‘.“

Für 8,2 Prozent ist die Pflege Grund für Teilzeitanstellung

In dem Ratgeber sollen auch alle Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege aufgezeigt werden. Denn oft treten Pflegesituationen unerwartet ein – hier soll es auf der Plattform eine Checkliste geben, was in den ersten Schritten zu tun ist und wo Hilfe zu finden ist.

94 Prozent der Mitarbeitende im Drogeriekonzern sind weiblich fast 70 Prozent arbeiten in Teilzeit. Bei vielen ist die Pflege von Angehörigen der Grund für die Teilezeitbeschäftigung. Nicht nur beim Drogeriekonzern ist die Pflege von Angehörigen der Grund für Teilzeitbeschäftigung. In einer Umfrage der Wirtschaftskammer Salzburg haben 8,2 Prozent ihre Teilzeitbeschäftigung mit Pflege Aufgaben begründet, so Wirtschaftskammerpräsident Peter Buchmüller: „Das ist eigentlich schon auch ein Potenzial, das zu heben wäre. Und hier müssten wir halt bessere Informationen geben. Das wäre natürlich sehr wünschenswert, denn das kostet ja den Betrieben sehr, sehr viel Geld.“

„Land und Bund sollen mehr für pflegende Angehörige tun“

Buchmüller sieht hier auch die Verantwortung bei Land und Bund: „Das kann nicht allein auf der Wirtschaft oder auf die Betriebe ausgetragen werden. Denn wir haben ja schon Pflegefreistellungen und sehr viele Freistellungen, die es in anderen Ländern nicht gibt. Und das belastet natürlich alle Unternehmen. Nichtsdestotrotz wollen wir hier natürlich mithelfen.“

Seit Jänner läuft die Kooperation zwischen dm und der Plattform because we care – andere Unternehmen sollen folgen.