Schild Nachtruhe
ORF.at/Georg Hummer
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Soziales

Nachbarschaftsstreit: Stadt holt Mediatoren

Zwist unter Nachbarn eskaliert immer öfter, die Stadt Salzburg verstärkt deshalb die Konfliktlösung in den Stadtteilen. Die Bevölkerung wird dabei von unabhängigen Experten beraten, damit Nachbarschaftskonflikte nicht eskalieren.

Lärm durch Musizieren oder zu viele, zu lange Parties, zu lauter Radio oder Fernseher, Geruchsbelästigung beim Kochen oder durch das Katzenklo auf dem Balkon. Das Fuselsieb im Gemeinschaftstrockner wird nicht gereinigt, Wäsche hängt zu lange im Trockenraum oder ständiges Ignorieren der Hausordnung: Damit die Funkstreife erst gar nicht kommt oder Rechtsanwälte Briefe schreiben, soll geredet werden.

Beschimpfungen und Drohungen

Die Stadt Salzburg verstärkt die kostenlose Beratung durch externe Mediatorinnen und Mediatoren in den sieben Bewohnerservice-Zentren, sagt Christian Reisinger, der etwa in Lehen berät: „Nachbarschaft ist ja etwas Wertvolles und Hilfreiches – im Idealfall. Aber es gibt halt auch Konflikte und die reichen mittlerweile von Beschimpfungen bis hin zu Bedrohungen.“

Katze
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Das „Katzenklo“ beim Nachbarn ist nur ein Punkt, der oft zum Nachbarschaftsstreit führt

Es gibt nur zwei Auflagen: Die Betroffenen müssen in Mehrparteienhäusern wohnen und Konflikte dürfen noch nicht gerichtsanhängig sein. „Man soll einen neuen Blick auf die Situation bekommen. Wichtig ist, dass man bei Problemen möglichst früh kommt und nicht erst, wenn der Streit schon eskaliert ist, denn dann gibt es oft auch keine Gesprächsbasis und -bereitschaft mehr.“

Verschwiegenheitspflicht

Die neun Mediatorinnen und Mediatoren unterliegen der Verschwiegenheitspflicht und dem Datenschutz, sie beraten auf Wunsch auch anonym. Bis zu 20 Streitfälle werden pro Jahr in den städtischen Bewohnerservicezentren behandelt.