Vom mutigen Lungauer Schulversuch in den österreichweiten Regelbetrieb – ab Herbst können junge Menschen in ganz Österreich das fünfjährige Schulmodell zur Pflegefachkraft mit Matura absolvieren. Dieses läuft als Modell nun schon seit drei Jahren in St. Margarethen (Lungau).
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Soziales

Neue Pflegelehre: Noch viele Fragen offen

Bis 2050 werden in Österreich zusätzlich ca. 200.000 Menschen gebraucht, die in der Pflege alter Menschen arbeiten. In Salzburg ist noch keineswegs absehbar, wann die neue Pflegelehre für Interessierte möglich sein soll. Dabei sollen auch 15-Jährige einsteigen dürfen. Bisher muss man für solche Arbeiten mindestens 17 sein.

Um den Fachkräftemangel in der Branche zu bekämpften, beschloss der Nationalrat ein entsprechendes Gesetz schon vor einem Jahr. Allerdings seien weiterhin viele Fragen offen, hört man aus den Fachwelten und der Politik.

Landesrätin sieht noch viel Vorbeitungsarbeit

Die Pflegelehre stecke bundesweit noch in den Kinderschuhen, sagt die Salzburger Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). Fix sei mittlerweile eine Sachverständige, die den fachlichen Kontakt mit interessierten Pflegestätten halte: „Es braucht natürlich die Träger dazu, die bereit sind, ihre Einrichtungen für die Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Daneben braucht es noch das Interesse der Jugendlichen.“

Kritik vom Fachmann der Arbeiterkammer

Die Arbeiterkammer sei von dem Modell der neuen Pflegelehre nicht überzeugt, sagt Norbert Piberger, Referatsleiter für Gesundheitsberufe und Pflegepolitik. Er ist auch Vorsitzender des Krankenpflegeverbandes in Salzburg: „Pflegeausbildungen dürfen bisher nicht unter 17 in der Praxis begonnen werden. Beim ersten Praktikum muss man mindestens dieses Alter und die nötige Reife haben. Bei der Pflegelehre soll man schon mit 15 beginnen dürfen. Hier gibt es aus meiner Sicht noch kein Konzept, welche Tätigkeiten die 15-Jährigen durchführen dürfen.“

Außerdem hätten die weiterführenden Schulen schon jetzt oft Probleme, geeignetes Lehrpersonal zu finden, ergänzt Piberger. Eine weitere Zersplitterung des Sektors würde das Problem nur verschärfen.