Die Schädelprothese aus dem 3-D-Drucker war nach einem Unfall auf dem Ulrichshögl im benachbarten Bayern notwendig. Bei den Forstarbeiten im Wald der Familie war ein Seil gerissen. Der zehnjährige Felix hatte eine vier bis fünf Zentimeter große Metallseilklemme in den Kopf bekommen – mit äußerst schwerwiegenden Folgen, sagte Neurochirurg Johannes Pöppe: „Die Schädelverletzung hat – um ehrlich zu sein – eher einer Schussverletzung geglichen. Die Eintrittspforte von diesem Kettenglied hat den Schädel gesprengt. Und das Kettenglied ist dann auch in das Gehirn eingedrungen. Der Schädelknochen wurde dadurch so sehr zerstört, dass man den Teil nicht nur herausnehmen musste, der zerstört war, sondern einen deutlich größeren Teil des Schädelknochens auf einer Seite.“
Als Ersatz für den zerstörten Schädelknochen entlossen sich die Ärzte dazu, erstmals bei einem Kind ein Kunststoffimplantat einzusetzen. Es stammt aus dem hauseigenen Spezial-3-D-Drucker der Landeskliniken.
So habe man viel Zeit gespart, betonte das Spital: Statt mehrere Wochen auf das Implantat einer Spezialfirma zu warten, sei es innerhalb von fünf Tagen fertig gewesen. Durch den unerwartet schnellen Heilungsprozess ist der zehnjährige Felix wieder wohlauf. Er kann heute das Krankenhaus verlassen – knapp fünf Wochen nach dem schweren Unfall.
24 Implantate bisher gedruckt
Das Uniklinikum Salzburg ist eines der ersten Krankenhäuser mit eigenem 3-D-Labor. Seit vergangenem September wurden 24 Implantate gedruckt – bisher nur für Erwachsene. „Dass eine im Haus selbst 3-D-gedruckte Plastik bei einem Kind gemacht worden ist, ist unserer Kenntnis nach das erste Mal passiert“, sagte dazu Neurochirurg Pöppe. Nachsatz: möglicherweise weltweit.
Der Technologie dürfte auch die Zukunft gehören. „Ziel ist Präzisionsmedizin“, sagte dazu Abteilungsvorstand Metzger. „Wo Implantate nicht von der Stange kommen und man auf fixe Größen zugreifen muss, sondern wo sie für das Individuum gestaltet werden.“ Die Schädeldeckenplastik von Felix sei dafür gedacht, grundsätzlich Jahrzehnte im Kopf des Burschen zu bleiben. „Ob mit seinem Wachstum einmal eine Knochenlücke entsteht, die man zusätzlich noch einmal deckeln müsste, kann ich noch nicht sagen. Das kann sein, muss aber nicht sein.“