Blaulicht auf Fahrzeug der Österreichischen Tierrettung
ORF.at/Georg Hummer
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Gericht

Prozess gegen Tierrettung endet mit Bewährungsstrafen

Im dritten Anlauf ist am Dienstag der Präsident der Österreichischen Tierrettung wegen des Vergehens der Untreue nicht rechtskräftig zu 15 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Eine halbe Million Euro Vereins- und Spendengeld soll laut Anklage in private Aktivitäten geflossen sein.

Der zweite Rechnungsprüfer des Vereins zu zehn Monaten bedingt. Sie sollen insgesamt 260.000 Euro zweckwidrig verwendet haben. In der Anklage war noch von fast doppelt so viel die Rede.

Schleißige Buchhaltung

Ungeschicklichkeit, Schlamperei und Unwissen: Aus dieser Kombination sei der Schaden entstanden, sagt Verteidiger Franz Essl. Die Richterin, der Staatsanwalt und der Sachverständige pflichten ihm bei. Nach der Übernahme des insolventen Vereins 2015 war die Buchhaltung mehr als schleißig – in den Kassabüchern nicht nur Aufwendungen direkt für die Tierrettung, sondern tausende andere Belege aufgeführt – etwa Apotheken- oder Handwerkerrechnungen, aber auch Lebensmitteleinkäufe, Essen in Kroatien oder eine neue Lesebrille. Bei hunderttausenden Euro gebe es laut Staatsanwaltschaft gar keinen Nachweis, was damit passiert sei. Zwischen 2016 und 2020 sei fast eine halbe Million Euro verschwunden.

"Alles getan, um Vorwürfe zu entkräften

Der Präsident der Österreichischen Tierrettung, Oswin Maier gibt die schlechte Buchführung zu, sagt aber: „Wir haben wissentlich nichts Unrechtes getan. Wir haben alles getan, um die Vorwürfe zu entkräften. Wir haben alle Belege, die wir haben neu aufbuchen lassen von einem Steuerberater. Von der großen Summe ist fast nichts mehr übriggeblieben.“

Urteile noch nicht rechtskräftig

Nach dem Herausrechnen etwa eines Schlauchbootes für die Tierrettung oder Anoraks für die Freiwilligen waren es noch 260.000 Euro für die Belege gefehlt haben. Die Urteile, 15 Monate und 10 Monate auf Bewährung sind noch nicht rechtskräftig.

Prozess Tierrettung

Zwei Prozesstermine sind im Vorjahr geplatzt: Einmal ist ein Laienrichter nicht gekommen, beim zweiten Mal musste das Gutachten eines Finanzsachverständigen auf Antrag der Verteidiger ergänzt werden.

Angeklagte wiesen Vorwürfe bisher zurück

Bislang zum Prozesstag am Dienstag hat der Hauptangeklagte die Vorwürfe zurückgewiesen und von Racheakten ehemaliger Mitarbeiter gesprochen. Die haben ihre Vorwürfe allerdings sogar öffentlich im ORF erhoben. Die österreichische Tierrettung finanziert sich über Spenden und Mitgliedschaften zu 144 Euro Jahresbeitrag.