Kultur

Kunstverein setzt 2024 auf Widersprüche

Der Salzburger Kunstverein soll ein Ort sein, an dem gesellschaftliche Diskussionen und Kunst zueinander finden. Um diesen Dialog zu verstärken, setzt die neue Direktorin des Kunstvereins, Mirela Baciak, auf einen Jahresschwerpunkt. Für 2024 wählte sie sie „Chronische Widersprüche“ als Thema.

Neben den im Kunstverein üblichen Ausstellungen setzt Baciak stark auf Performances. „Das ist für mich ein sehr wichtiges Genre“, betonte die Direktorin. Die erste große Einzelausstellung unter dem Titel „Sunseekers or Dimming the Sun or“ gestaltet der griechische Künstler Vasilis Papageorgiou.

Es gehe um das Spannungsverhältnis von Arbeit und Freizeit, um die Flucht der Urlauber in die südliche Sonne und um Naturkatastrophen sowie die Klimakrise, heißt es. Parallel dazu wird eine Videoperformance der südkoreanischen Künstlerin Jeamin Cha zu sehen sein, die sich mit Erzählungen über Wohlbefinden befasst.

Facetten des menschlichen Körpers

Gemeinsam mit dem Kunstverein Hannover wurde die Gruppenausstellung „Mythos Normal: Chronische Widersprüche“ konzipiert. Es gehe um die Erforschung der Standards von Normalität in Bezug auf Gesundheit und gesellschaftliche Erwartungen, erläuterte Baciak. In Salzburg werden Werke von Cat Chong, Jeamin Cha, Itamar Gov, Anastasia Sosunova, Imogen Stidworthy und Julia Zöhrer ausgestellt. Mit den Facetten und Fähigkeiten des menschlichen Körpers beschäftigt sich die Performance „Wenn der Körper Ja sagt“, die von beiden Kunstvereinen koproduziert wird.

Spannungsfelder der Pflege

Eine Kooperation gibt es mit dem Uniklinikum Salzburg: In der Performance-Reihe „Smart Nursing“ hinterfragen die Künstlerinnen Liesel Burisch, Ania Nowak und Anna Witt Pflegepraktiken in Zeiten der Digitalisierung. „Wir werden mit Pflegemitarbeitern und hoffentlich auch Robotern zusammenarbeiten“, sagte Baciak über die Projekte. Bei der Sommerausstellung unter dem Titel „echo“ treffen die aus Vietnam stammende Video-Künstlerin Sung Tieu und der etablierte österreichische Maler Martin Beck aufeinander, um gemeinsam eine Soundinstallation zu schaffen.

19.000 Besucher im vergangenen Jahr

Vor der traditionellen Jahresausstellung im Dezember wird es im Herbst mit der Schau „The Color of Energy“ eine auf Wien und Salzburg verteilte Ausstellung geben, die hinterfragt, wie Energie unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft färbt. Welche Künstler daran teilnehmen, sei noch nicht endgültig fixiert, meinte Baciak.

Im vergangenen Jahr zählte der Kunstverein rund 19.000 Gäste, berichtet Vereinspräsidentin Gerda Riedler. Damit liege man ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Um den Kunstverein für Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren interessant zu machen, plant Baciak eine Junior-Mitgliedschaft und ein zusätzliches Vermittlungsprogramm für diese Altersgruppe.