Kaum ein Gebäude ist mit der Geschichte Bad Gasteins so eng verbunden wie das Grand Hotel mit dem Casino. Staatenlenker wie der König von Saudi Arabien Ibn Saud und Stars wie Liza Minnelli oder Gilbert Becaud sind hier abgestiegen. So ruhmreich die Vergangenheit, so tief war später aber auch der Fall mit dem Konkurs 1985. Ob nun möglicherweise die Wiederholung der Geschichte droht oder sich ein neuer Aufschwung abzeichnet, sind sich die Einheimischen rund um den Gasteiner Wasserfall noch unschlüssig.
Badeschloss und Hotel Straubinger als Hoffnungsschimmer
Für neues Leben spricht etwa die jüngste Revitalisierung des Hotel Straubinger. „Da sind wir jetzt wieder am besten Weg zurück. Das ganz Positive ist, dass wir trotz dieser schwierigen Zeit neue Betten, neue Hotels dazu bekommen haben. Wir stehen heute im Hotel Straubinger, das hat im September letztes Jahr eröffnet und da merkt man schon einen sehr positiven Zuwachs“, sagt die Geschäftsführerin des Tourismusverbands Lisa Loferer.
„Wir haben sehr viele leer stehende Häuser, die müssen wieder revitalisiert werden. Wenn dies geschieht, macht der Charme von Bad Gastein den Rest“, sagt dazu der stellvertretende Direktor des Hotel Straubinger, Timo Maier.
Steinbauer: „Falsches Image eines Orts im Niedergang“
„Das Image nach außen war leider ein schlechtes, auch wenn es falsch war“, räumt auch Bürgermeister Bad Gastein Gerhard Steinbauer (ÖVP) ein. „Umso erfreulicher ist es deshalb, dass es mit dieser Investition am Straubinger Platz nicht nur gelungen ist, neue Projekte nach Bad Gastein zu bringen, sondern letztendlich auch das falsche Image zu korrigieren“, so Steinbauer.
Skeptische Stimmen noch nicht verstummt
Doch es gibt im Ort auch noch kritische Stimmen, denen Zweifel und der Wunsch nach weiteren Verbesserungen anzuhören sind: „Wir haben jetzt Gott sei Dank das Straubinger und das Badeschloss dazu gekriegt, aber es fehlen einfach im Ortszentrum gute Kundschaften. Zwei gute Hotels oder drei haben wir auf der Kaiserpromenade, aber die kommen auch nicht so häufig herein“, sagt Hutgeschäftsinhaberin Elfriede Zapf. Auch die Inhaberin eines Souvenirshops, Natalia Jaiani, wünscht sich „mehr Veranstaltungen, dass es ein bisschen lebendiger wird.“
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Snowboard-Weltcup und Vertical Link als Schwunggeber
Die Gemeinde organsiert indes bereits Events wie den Snowboard-Weltcup, um neue Wintersportfans anzulocken oder plant eine unterirdische Verbindung zwischen dem Bereich um den Wasserfall und dem höher gelegenen Bahnhof mit der Stubnerkogelbahn samt Parkdecks auf zwei Ebenen. „Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, sollte diesbezüglich der Baubeginn 2026 erfolgen und nachgelagert die Umsetzung der Verbindung der beiden Ebenen, sprich die Umsetzung des ‚Vertical Link‘“, sagt Bürgermeister Steinbauer. Spätestens bis dahin dürfte auch die Zukunft des altehrwürdigen Grand Hotels feststehen – sowohl was die Besitzverhältnisse als auch die geplante touristische Ausrichtung betrifft.