Spezialausbildung für E-Auto-Mechanik
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E-Auto-Mechanik: Spezialausbildung gefragt

Gut ein Drittel aller Autos, die in Salzburg im Vorjahr neu zugelassen wurden, waren Elektrofahrzeuge. Nicht nur der Markt mit E-Autos boomt auch die Nachfrage nach der Ausbildung zum KFZ-Experten für Hochspannung ist im Bundesland sehr gefragt.

Während es bei Benzinern und Diesel-Autos leichte Rückgänge gab ist die Nachfrage nach E-Autos ungebrochen und auch erste Elektrofahrzeuge deren Akkus komplett getauscht oder teilweise erneuert werden müssen, kommen zunehmend in heimische Werkstätten. Diese Arbeit dürfen nur eigens ausgebildete Spezialisten mit Schutzausrüstung und umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen durchführen.

Im Autohaus Vierthaler aus Bischofshofen (Pongau) sind zwei Hochvolt-Experten damit beschäftigt, ein Akku-Modul eines SUV zu tauschen. Insgesamt zwölf Module sind im Unterboden des Fahrzeugs verbaut. Ihre Ausbildung geht weit über das Maß üblicher Kfz-Mechaniker hinaus. „Da ist einmal das Grundmodul, da wird man Hochvolttechniker und nachher ist noch einmal eine zweiwöchige Ausbildung zum HV3-Experten – Da darf man dann am offenen Herzen, also an Hochspannung arbeiten, mit entsprechender Schutzausrüstung wie Helm, Handschuhen, durchschlagsicherer Kleidung und Schuhen“, sagt Hochvolt-Experte Simon Schnegg. In den Stromkreis zu kommen darf auf gar keinen Fall passieren.

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Service- und Reparaturarbeiten am Hochvoltsystem von E-Autos gehen ohne Öl und Schmierfette sauber vonstatten
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An den Hochvoltleitungen am Fahrzeugunterboden …
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… darf erst hantiert werden, wenn das Fahrzeug gegen Ladekabel gesichert abgestellt ist
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Hochspannungsfeste Sicherheitshandschuhe sind unverzichtbar
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30 Kilogramm wiegt ein einziges Akku-Modul
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Der sichere Umgang mit hohen Spannungen ist für viele KFZ-Mechaniker ein interessantes Arbeitsgebiet
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Der Akkupack im Unterboden eines E-Autos ist ein Anblick, den kaum je ein Autofahrer hat

Auf ausgebildete Hochvolt-Techniker wartet viel Arbeit

Die Salzburger KFZ-Branche stellt sich auf den rasanten Zuwachs an E-Fahrzeugen ein. „Wir werden anhand der Verkaufszahlen sehen, dass Elektrofahrzeuge zunehmen und damit müssen wir in der Werkstatt gerüstet sein und die Techniker ausbilden, damit wir die Autos auch servicieren können“, sagt dazu KFZ-Technik-Innungsmeister Walter Aigner.

„Es ist nicht mehr so KFZ-techniklastig wie es früher war, als es nur mechanisch war, ölig. Es ist eine relativ saubere Arbeit grundsätzlich und braucht ein bisschen mehr mit Kopf“, sagt Schnegg. So kennt die KFZ-Technik-Branche als eine der wenigen kaum Nachwuchssorgen. „Im KFZ-Bereich geht es sich noch aus. Wir haben zu wenig Lehrlinge, aber wir haben noch genug und können mit den vorhandenen Lehrlingen das Auslangen finden, dass wir in den Betrieben genug Mechaniker haben“, sagt Aigner.

E-Auto-Mechanik: Spezialausbildung gefragt

Auch mechanische Fähigkeiten weiter sehr gefragt

Auch die Sorge, dass der klassische Automechanikerberuf angesichts der zunehmenden Elektromobilität auf der Strecke bleibt sei unbegründet: „Jedes Auto hat vier Räder, Bremsen, Fahrwerk – Das wird immer bleiben. Der Antrieb wird sich ein bisschen ändern und es wird ein bisschen eine Vielfalt reinkommen“, erwartet Schnegg.

Gut 30 Kilogramm wiegt ein Akku-Modul, der gesamte Akku-Unterboden eines Fahrzeugs insgesamt rund 500 Kilogramm. Der Tausch eines einzigen rund 2.000 Euro teuren Akku-Moduls dauert ungefähr drei Stunden, das alte Modul wird verpackt und recycelt. „Die Teile werden einem Wiederaufbereitungsbetrieb übergeben. Das kommt nach Unterpremstätten (Steiermark)wird vorzerlegt dann nach Bremerhaven (Deutschland) transportiert. Da werden die Teile komplett zerlegt und in einem Schreddersystem aufgeteilt, um die Metalle dem Recycling oder der Produktion z.B. von Windrädern beizufügen“, sagt Hans Vierthaler vom Autohaus Vierthaler.