Photovoltaikpanele im Sonnenstein
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Ärger bei Solarstromerzeugern wächst

Um Gutes für die Umwelt zu tun und Geld zu sparen, hat Hauseigentümerin Dagmar Kreis eine Photovoltaikanlage angeschafft. Damit erzeugt die Salzburgerin übers Jahr gerechnet zwar ihren kompletten Strombedarf, muss aber trotzdem 4.000 Euro Stromrechnung an die Salzburg AG zahlen.

Wie viele andere Salzburger wollte Kreis ihren Strombedarf aus eigener Produktion decken und hat Ende 2022 dazu eine Photovoltaikanlage am Dach installieren lassen. Um ökologisch zu heizen, ist sie außerdem auf eine Erdwärmeheizung umgestiegen. Finanziell ausgezahlt hat sich das für Kreis nicht, wie ein Blick auf ihre aktuelle Stromrechnung zeigt. Ende 2023 lagen ihre Stromkosten, trotz PV-Anlage bei rund 4.000 Euro. So sollen die Gewinne der Energiekonzerne weiter in die Höhe getrieben werden, vermutet die Salzburgerin und kritisiert die derzeit minimalen Stromeinspeisetarife. In ihrem Fall von insgesamt knapp 800 Euro. „Es rechnet sich ganz einfach nicht und ich würde derzeit allen abraten, solche Investitionen zu tätigen“, sagt Kreis.

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Gegenüberstellung der Stromkosten (2022) vor und nach Einbau der PV-Anlage (2023), sowie der Einspeisegutschrift

Salzburgerin will weitere Sonnenstromerzeuger mobilisieren

2022 lagen die Stromkosten von Frau Kreis bei knapp 2.000 Euro. Ein Jahr später – ohne Berücksichtigung des Stromkostenzuschusses der Regierung – haben sich die Kosten auf gut 4.000 Euro beinah verdoppelt, obwohl die Photovoltaikanlage praktisch genau so viel Strom erzeugt, wie die Salzburgerin übers Jahr verbraucht hat. Kreis will jetzt auch weitere private Salzburger Solarstromproduzenten mobilisieren, Druck auf die Energieversorger auszuüben. „Ich glaube, dass das jetzt notwendig ist“, betont Kreis.

Salzburg AG verweist auf Marktbedingungen

Die Salzburg AG verweist im Gegenzug darauf, dass am meisten Sonnenstrom zu Zeiten produziert werde, wo ihn keiner brauche – etwa in der warmen Jahreszeit in den Mittagsstunden. Nun seien die Bedingungen des Strommarktes eben bei den Kunden angekommen, heißt es dazu aus dem Unternehmen. „Ich verstehe den Ärger teilweise, weil natürlich PV-Anlagen zu einer Zeit installiert worden sind, als die Einspeisetarife wesentlich höher waren, als sie noch nicht so marktkonform waren, wie sie es jetzt sind. Man hat investiert, als die Einspeisetarife hoch waren und natürlich fallen die Einspeisetarife jetzt“, sagt der Vertriebschef der Salzburg AG, Bernhard Sagmeister. Dass sich der Strommarkt jetzt beruhige, sei „gut so, weil dann die Stromverbraucher auch im Laufe der Zeit weniger zahlen“, so Sagmeister.

Energieexperte über „Draufzahler“ bei PV-Anlagen

Die Stromkosten einer Salzburgerin liegen trotz PV-Anlage bei rund 4000 Euro. Die Salzburgerin protestiert nun gegen die Rechnung der Salzburg AG. Gerhard Löffler, Leiter der Abteilung Energiewirtschaft im Land Salzburg, spricht über den Fall.

Weitere Investition für Stromspeicher nötig

Erzeugten überschüssigen Strom zumindest zu einem größeren Teil im eigenen Haus zu nutzen, wäre für Dagmar Kreis nur mit einem Akku-Speicher möglich, eine weitere Investition, die die Hausbesitzerin aber nicht mehr tätigen möchte.