Kultur

Intendant des Schauspielhauses freigestellt

Im Schauspielhaus Salzburg ist Ende vergangener Woche der geschäftsführende Intendant Robert Pienz bis auf weiteres freigestellt worden. Wie die „Salzburger Nachrichten“ am Freitag berichteten, gebe es „zunehmende Differenzen innerhalb des Betriebes“.

Der aktuelle Vertrag von Pienz läuft bis Mitte 2025, er soll darüber hinaus jedoch nicht mehr verlängert werden. Im größten freien Theater Österreichs schwelt offenbar seit Monaten eine Krise. Pienz ist seit 2003 geschäftsführender Intendant. Er sagte nun zur Zeitung, im Einvernehmen mit dem Vorstand zu sein.

Mitarbeiterwechsel, Kurzarbeit, die Corona-Zeit, Veränderungen in der internen Kommunikation – das seien kurz zusammengefasst die Probleme der letzten Jahre gewesen. Robert Pienz hatte als Intendant des Schauspielhauses alle Hände voll zu tun, den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten, im Interview mit den Salzburger Nachrichten sagte Pienz, nun gehe es darum, ihn zu entlasten, aber nicht zu entfernen.

Robert Pienz
ORF

Seine Freistellung sei nur kurzfristig und habe vor allem private Gründe. Er gehe davon aus, dass er „nächste oder übernächste Woche“ sein Amt als Intendant wieder ausüben werde.

„Suche nach Nachfolgerin oder Nachfolger beginnt“

Bereits im Dezember wurde entschieden, den 2025 auslaufenden Vertrag mit Robert Pienz nicht weiter zu verlängern, derzeit ist der Intendant freigestellt. Peter Arp, Vizepräsident im Vorstand des Trägervereins sagte dazu: „Ja, die Nichtverlängerung des Vertrags ist definitiv, und die Suche nach einer Nachfolgerin bzw. einem Nachfolger beginnt, nachdem die Rahmenbedingungen dafür vom Vorstand definiert worden sind. Und diese internen Gespräche beginnen jetzt.“

Pienz bestritt auch nicht, dass es Differenzen gibt – diese seien etwa mit den Folgen von Pandemie und Kurzarbeit zu erklären. So habe sich in der Covid-Zeit die Kommunikation im Betrieb verändert: hin zu sozialen Netzwerken und „weg vom direkten Kommunizieren“. Als weiteren Grund für Probleme nannte er mehrere Mitarbeiterwechsel im engsten Managementbetrieb.

Pienz selbst habe keine Kündigungen angedroht

Dass er Mitte 2023 mehrere Schauspieler und andere Mitarbeiter gekündigt oder ihnen mit Kündigungen gedroht haben soll, bestreitet Pienz. „Das ist maßlos übertrieben.“ Er selbst habe keine einzige Kündigung ausgesprochen. Einige Schauspieler hätten ihre Jahresverträge in Gastverträge eingetauscht. „Es gibt aber keinen Massenexodus oder eine Verweigerung, am Haus zu arbeiten.“

Wie der Vorstand des Trägervereins sagte, habe man Pienz mit der Lösung der internen Probleme betraut. Die Klärungsversuche seien allerdings von nicht wenigen Mitarbeitenden als unzureichend empfunden worden. „Der Konflikt dauerte an und hat sich zuletzt verschärft.“ Dennoch sei die Stimmung am Haus derzeit sachlich und konstruktiv. „Wir führen respektvolle Gespräche mit allen Beteiligten.“

Rückkehr als Intendant „sei möglich“

Pienz habe allerdings, als ihm im Dezember 2023 bekannt gegeben worden sei, dass sein Vertrag nicht über 2025 hinaus verlängert werde, „in einem Ausmaß“ reagiert, „auf das wir mit der vorläufigen Freistellung reagiert haben“. Eine Rückkehr als Intendant sei aber möglich. Derzeit würden dafür Rahmenbedingungen erarbeitet. Am Vertragsende Mitte 2025 hielt der Vorstand dennoch fest. Und: Unabhängig von der Dauer der Freistellung von Pienz sei eine Interimsführung hausintern aufgestellt. Der laufende Spielbetrieb ist von den internen Schwierigkeiten nicht betroffen.