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Chronik

Steuern hinterzogen: Baumeister verurteilt

Zu ingesamt 560.000 Euro Geldstrafe ist Mittwoch ein Pongauer Baumeister und dessen Firma verurteilt worden. Der Mann hat über seine Firma fast eine Dreiviertel-Million Euro an Steuern hinterzogen. Insgesamt 230.000 Euro der Strafe müssen bezahlt werden. Der Rest ist zur Bewährung zur ausgesetzt.

Auch drei Häuslbauer, die Teile der Rechnungen des Baumeisters schwarz bezahlt haben, wurden zu Strafen zwischen 3.500 und 7.500 Euro verurteilt. Alle legten Mittwoch vor Gericht ihre Geständnisse ab. Die Urteile sind rechtskräftig.

Alle Beschuldigten zeigten sich vor Gericht geständig. Das werde nicht mehr vorkommen, beteuerte der Baumeister beim Prozess. Er habe die Firma von dem früheren Ein-Mann-Betrieb, wo er selbst Geschäfte an Land gezogen, durchgeführt und abgerechnet habe, auf ein Vier-Augenprinzip umgestellt. Sein Sohn kontrolliere nun die Abrechnungen. Er wolle eine saubere Firma.

Planmäßig und systematisch habe dieser Baumeister in den vergangenen Jahren Schwarzgeld kassiert, sagte der Staatsanwalt, und zwar rund fünf bis zehn Prozent der jeweilen Auftragsvolumen. Dieses Geld sei dann in seine anderen Firmen, in sein Ferienhaus und in Provisionen für die bis zu 70 Mitarbeiter geflossen. Auch die mitangeklagen Häuslbauer geben Schwarzgeldzahlungen zu.

Steuerschuld nachgezahlt

Einer der Beschuldigten ist ein ehemals leitender Bankangestellter, der einige Jahre nach der Geldübergabe für sein Privathaus Gewissensbisse bekommen hatte und beim Baumeister die Differenz nachzahlen wollte. Doch dieser habe gesagt, der Häuslbauer solle sich „nicht in die Hose machen“, was solle einem kleinen Auftraggeber schon passieren.

Die Steuerschuld hat der Baumeister schon vor einige Zeit nachgezahlt.

Zahlungen ohne Rechnungen nicht selten

Dass Zahlungen ohne Rechnung am Bau nicht gerade selten sind, zeigte zuletzt ein Fall im Herbst 2023 am Landesgericht: Damals wurde ein Pinzgauer Baumeister wegen Kassierens von Schwarzgeld in Höhe von einer halben Million Euro verurteilt. Die Strafe gegen ihn und seine Firma betrug 120.000 Euro teilbedingt. Auch sechs Hausbesitzer wurden damals zu Geldstrafen mit verurteilt.

Laut dem Finanzministerium haben Steuerfahnder in der ersten Jahreshälfte 2023 Monaten vergangenen Jahres österreichweit mehr als hundert Fälle abgeschlossen – mit der Folge, dass mehr als 20 Millionen Euro an Steuern nachgezahlt werden mussten.