Rot Kreuz Rettungsauto schaltet Blaulicht in der Garage ein
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Chronik

Neue Technik soll Blaulicht-Fahrten sicherer machen

Die Technologie C-ITS soll Blaulichfahrten für Einsatzfahrzeuge, aber auch für andere Verkehrsteilnehmer sicherer machen. Dazu läuft in Salzburg gerade eine Probebetrieb. Wenn alles funktioniert, bekommen Autofahrer automatisch eingeblendet, woher ein Blaulicht-Fahrzeug kommt und wie weit es weg ist.

An „Cooperative Intelligent Transport Systems“ (C-ITS) wird gerade europaweit geforscht. Salzburg ist im Bereich des Zusammenspiels mit Einsatzfahrzeugen federführend. Das Salzburger Rote Kreuz hat deshalb drei Rettungsautos mit C-ITS ausgestattet. Die Technologie dafür ist oberhalb der Windschutzscheibe angebracht. Wird das Blaulicht eingeschaltet, werden andere Verkehrsteilnehmer gewarnt.

„Einsatzfahren ist immer mit einem gewissen Stress verbunden“, sagt Helmut Steinkogler, Fuhrparkleiter beim Roten Kreuz Salzburg. „Einsatzfahrer müssen wirklich konzentriert ihren Job machen und wenn wir da mit dieser Technik etwas dazu beitragen können, dass Verkehrsteilnehmer vielleicht anders reagieren, dann haben wir schon einen wesentlichen Vorteil von diesem System und von dieser Technik.“

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C-ITS Einblendung auf Cockpit-Display eines Autos
Salzburg Research
Wenn alles funktioniert sollen Abstand und Richtung zu einem Blaulicht-Einsatzfahrzeug automatisch im Cockpit-Display eines Autos angezeigt werden
Technik für C-ITS oberhalb der Windschutzscheibe
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C-ITS-Technik dafür ist derzeit bei drei Rettungsautos des Salzburger Roten Kreuzes oberhalb der Windschutzscheibe montiert
Rote Ampel mit Obusleitungen bei Kreuzung in der Stadt Salzburg
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In einem weiteren Schritt soll C-ITS auch Ampeln schalten können

Autolenker soll Entfernung zum Einsatzfahrzeug sehen

Die Landesforschungsgesellschaft Salzburg Research befasst sich seit vier Jahren mit C-ITS. Derzeit wird in Testfahrzeugen ein externes Gerät dafür benutzt. Für einen Autofahrer, der ein C-ITS-fähiges Fahrzeug hat, soll das im Endausbau dann so aussehen, dass sein Cockpit-Display im Wagen anzeigt, aus welcher Richtung ein Einsatzfahrzeug kommt und wie weit es noch entfernt ist.

C-ITS hat Potenzial. Doch in einigen Bereichen müsse nachgeschärft werden, weiß auch Salzburg-Research-Projektleiter Sven Leitinger: „Wenn sich ein Verkehrsteilnehmer mit einem Fahrzeug einer Unfallstelle nähert und dort ein Blaulichtfahrzeug zur Absicherung steht, dann werden aktuell nur C-ITS-Nachrichten angezeigt, wenn sich das Fahrzeug mit über 80 Stundenkilometern annähert. Wir empfehlen hier für den ländlichen und urbanen Bereich, dass diese Geschwindigkeit auf 30 oder 50 km/h gesenkt werden soll.“ Auf Autobahnen funktioniere das System hingegen, so Leitinger.

Einfahren bei Rot in Kreuzung entschärfen

Einsatzfahrer beim Roten Kreuz wären mit flächendeckendem C-ITS zwar nicht schneller, aber sicherer, ist Notfallsanitäter Fabian Oberhamberger überzeugt: "Also bei Rot in eine Kreuzung zu fahren, ist vor allem in der Anfangszeit sehr ungewohnt und sehr gefährlich. Man muss einfach stehenbleiben. Man muss einfach warten, bis jeder Verkehrsteilnehmer steht, weil wir wollen keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährden. Wenn es diese Technologie irgendwann einmal flächendeckend gibt, wäre das natürlich für alle ein Vorteil, wenn alle Fahrzeuge wissen: Wir müssen stehen bleiben.“

Neue Technik soll Blaulicht-Fahrten einfacher machen

C-ITS könnte auch Ampel schalten

Selbst das Einfahren bei Rot könnte sich erledigen, denn C-ITS kann mehr: Auch eine Ampel könnte man aufrüsten und ansteuern, so Rot-Kreuz-Fuhrparkleiter Steinkogler: „Das ist natürlich eine andere Sache im Verkehr, wenn die Ampel Grün ist, wenn ein Einsatzfahrzeug kommt und für die anderen Verkehrsteilnehmer die Ampel auf Rot bleibt. Das trägt wieder wesentlich zur Sicherheit im Straßenverkehr bei.“ Und schneller wären Einsatzfahrzeuge auch.

Salzburg Research möchte eine solche smarte Ampelschaltung in einem nächsten Schritt erforschen. Doch dazu braucht es einen Auftrag vom Land Salzburg und weitere Fördergelder von der EU.