Windhager-Heizkessel
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Wirtschaft

Windhager: Insolvenzverfahren eröffnet

Am Landesgericht Salzburg ist am Montag das Insolvenzverfahren über den Heizungshersteller Windhager mit Sitz in Seekirchen (Flachgau) eröffnet worden. Das Unternehmen hatte den Insolvenzantrag am 5. Jänner gestellt.

Die Gläubigerschutzverbände beziffern die Passiva mit mehr als 86 Mio. Euro, rund 440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind betroffen. Windhager strebt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung an und will den Betrieb weiterführen. Ein vom Unternehmen eingebrachter Sanierungsplanantrag sieht eine Quote in Höhe von 20 Prozent binnen zwei Jahren vor – das ist die gesetzlich erforderliche Mindestquote.

Ob das erfüllbar und angemessen ist, muss nun der Masseverwalter beurteilen. Wie Alpenländischer Kreditorenverband, Kreditschutzverband von 1870 und Verband Creditreform mitteilen, sind drei Gesellschaften betroffen: Windhager Zentralheizung Technik GmbH (Produktion), Windhager Zentralheizung GmbH (Vertrieb und Service) und Windhager Logistik GmbH.

Als Produzent von Pelletsheizungen bekannt

Letztgenannte ist Eigentümerin jener Liegenschaft in Pinsdorf (Bezirk Gmunden), auf der gerade ein neues Werk für Wärmepumpen samt Logistikzentrum errichtet wird. Mit 5. Jänner wurden alle Arbeiten an dem rund 91 Mio. Euro teuren und zu großen Teilen fertiggestellten Bauprojekt gestoppt. Im Gegensatz zu den beiden anderen Gesellschaften wurde über die Logistik GmbH heute ein Konkursverfahren eröffnet.

Der Traditionsbetrieb Windhager stellt Heizkessel her und hat sich in den vergangenen Jahren als Produzent von Pelletsheizungen einen Namen gemacht. Laut den Gläubigerschutzverbänden dürften die Passiva in der Produktionsgesellschaft laut Unternehmen bei rund 78,2 Mio. Euro und in der Vertriebstochter bei 8,2 Mio. Euro liegen, die Aktiva bei rund 21,4 Mio. Euro bzw. 2,2 Mio. Euro. Die Zahl der betroffenen Gläubiger beträgt rund 354 in der Produktionsgesellschaft und rund 150 in der Vertriebs- und Servicegesellschaft. Bei der Logistik GmbH sollen es sechs sein.

Probleme durch „extrem negative Marktentwicklung“

Als Ursache für die finanziellen Probleme nannte Windhager-Geschäftsführer Stefan Gubi in der Vorwoche die „extrem negative“ Marktentwicklung der vergangenen eineinhalb Jahre. Diese hätte ihren Ursprung in den exorbitant gestiegenen Pelletspreisen durch die vom Ukraine-Konflikt ausgelöste Energiepreiskrise. Wirklich dramatisch sei die Situation für das Unternehmen dann aber im Sommer 2022 geworden. Damals wurde durch die deutsche Politik die Diskussion geführt, ob Holz als nachhaltiger Energieträger noch förderwürdig sei oder nicht.

„Die Märkte gerieten in den freien Fall. Wir hatten teilweise Phasen mit 60 bis 70 Prozent Aufgangsrückgang und entsprechende Umsatzeinbußen“, erklärte Gubi. Doppelt kritisch sei gewesen, dass das Unternehmen gleichzeitig hohen Finanzbedarf wegen des Neubaus der Fabrik in Pinsdorf hatte. Bereits im Sommer 2023 schickte Windhager 179 seiner Österreich-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter für drei Monate in Kurzarbeit, nachdem das Arbeitsmarktservice (AMS) einen entsprechenden Antrag bewilligt hatte. Eine Verlängerung der Regelung sei dann aber nicht mehr genehmigt worden, sagte Gubi.

Mitarbeiter haben keine Dezember-Löhne erhalten

Wie der Geschäftsführer betonte, habe man in den vergangenen Wochen versucht, mit Banken und möglichen Investoren eine außergerichtliche Lösung zu finden. Die Gespräche hätten aber nicht erfolgreich abgeschlossen werden können. „Wir wollen nun die Gespräche fortsetzen, um damit die Weiterführung der Unternehmen zu sichern.“

Die Windhager-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter haben keine Dezember-Gehälter und -Löhne mehr erhalten. „Wir haben darum ab Dienstagfrüh Betriebsversammlungen organisiert“, sagte Daniel Mühlberger, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft PRO-GE, am Montag gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). „Wir wollen die Beschäftigten informieren, wie sie die ausständigen Gelder beim Insolvenzentgeltsicherungsfonds beantragen können. Viel wichtiger für sie wäre es aber zu wissen, wie es mit dem Unternehmen weitergeht.“

Windhager: Insolvenzverfahren eröffnet

Am Landesgericht Salzburg ist am Montag das Insolvenzverfahren über den Heizungshersteller Windhager mit Sitz in Seekirchen (Flachgau) eröffnet worden.