„Zunächst haben wir uns gedacht, was sitzt da für ein großer schwarzer Vogel auf dem Dach? Dann haben wir mit dem Fernglas geschaut und gesehen, dass das ein Auerhahn ist“, erinnert sich Bettina Rieser an die erste Begegnung. Der Auerhahn erlaubt Menschen sich bis auf etwa drei Meter zu nähern, dann fliegt wieder ein paar Meter weiter, sagt Peter Gruber. „Ich habe in meinem Leben noch nie einen Auerhahn gesehen – zuerst dachte ich da ist ein großer schwarzer Fetzen“, sagt Heidi Rest-Hinterseer.
Der vitaminbewußte Vogel ist oft im Obstgarten zu finden
Der Auerhahn ist fast täglich im Garten von Familie Rest-Hinterseer zu beobachten und alles andere als kamerascheu. Beim Fressen von Äpfeln am Boden lässt er sich aber auch von Journalisten nicht stören. „Er sucht deutlich Nahrung, was er sonst macht, ist schwer zu sagen. Er ist auch, finde ich, immer so ein bisschen ratlos. Es ist nicht seine angestammte Umgebung“, sagt Rest-Hinterseer.
Der Auerhahn war in Europa früher bereits vom Aussterben bedroht. Heute ist er streng geschützt und darf kaum gejagt werden. Im Gasteinertal ist die Population des Auerwilds zwar noch stabil, der Vogel muss aber um seinen Lebensraum bangen, denn auch in Bad Gastein war er früher auf 1.400 Meter zu sehen, sagt Hegemeister Andreas Hörtnagl. Jetzt leben die Vögel bereits auf ungefähr 1.700 bis 1.800 Meter Seehöhe.
Auerhahn als Dorfgespräch in Dorfgastein
Hegemeister: Überlebensinstinkt teilweise ausgeschaltet
Das untypische Verhalten könnte dem Dorfgasteiner Auerhahn auch zum Verhängnis werden, fürchtet Hörtnagl. „Das artgemäße Verhalten ist ein Schutz, ein Überlebensinstinkt und der dürfte teilweise ausgeschaltet sein. Irgendwann wird er seinen nicht artgerechten Anwandlungen erliegen“, so der Hegemeister. Bleibt dem Dorfgasteiner Auerhahn nur zu wünschen, dass ihm dieses Schicksal erspart bleibt.