Autorin Helena Adler
APA/HERBERT NEUBAUER
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Kultur

Schriftstellerin Helena Adler gestorben

Die 1983 in Oberndorf (Flachgau) geborene Autorin Helena Adler ist in der Nacht auf Freitag nach langer Erkrankung in Salzburg gestorben. Laut Verlag Jung und Jung hatte Adlers Gesundheitszustand bereits im Juli zur Absage ihrer Teilnahme am 47. Wettlesen um den Bachmann-Preis in Klagenfurt (Kärnten) geführt.

Adler wurde 1983 in Oberndorf bei Salzburg als Stephanie Helena Prähauser geboren und wuchs auf einem Bauernhof auf. Sie studierte in Salzburg Germanistik, Psychologie, Philosophie sowie Malerei und war zunächst vor allem als Bildende Künstlerin aktiv. Später begann sie, literarische Texte zu publizieren und war Mitbegründerin der Literatur-Werkstatt LiLoLa (Literatur-Lobby-Land). Um nicht mit ihrer Kollegin Teresa Präauer verwechselt zu werden, die ebenfalls als Autorin und Künstlerin arbeitet, entschied sie sich für den Künstlernamen Helena Adler.

Zweimal auf Shortlist für Österreichischen Buchpreis

Mit zwei ihrer drei Romane war Adler auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis – mit „Die Infantin trägt den Scheitel links“ 2020 und mit „Fretten“ 2022.

2018 erschien ihr Debütroman „Hertz 52“ im kleinen Arovell Verlag. Für die Arbeit an ihrem zweiten, im Jahr 2020 erschienenen Roman (Verlag Jung und Jung) erhielt sie das mit 10.000 Euro dotierte Jahresstipendium des Landes Salzburg für Literatur. Der Roman „Die Infantin trägt den Scheitel links“ widmete sich mit großer Verspieltheit dem bäuerlichen Nachwuchs und dessen Überlebensstrategien.

Das Buch stehe „in der Tradition des österreichischen Antiheimatromans, findet dabei aber einen ganz neuen, so noch nie gehörten oder gelesenen Ton“, befand die Jury des Österreichischen Buchpreises, wo es Adler in die Schlussrunde schaffte. Nominierungen gab es auch für den Deutschen Buchpreis (Longlist) und die Hotlist der unabhängigen Verlage.

Eines der vielversprechendsten Talente

Zwei Jahre später erschien mit „Fretten“ quasi die Fortsetzung, mit der Adler es nicht nur an die Spitze der ORF-Bestenliste, sondern erneut in die Endrunde des Österreichischen Buchpreises schaffte. Erzählt wird das Drama der Pubertät, die Eroberung der Eigenständigkeit, doch geht es dabei weniger um Narration als um Assoziationen und Alliterationen. Mit Adler hat die österreichische Gegenwartsliteratur eine ihrer vielversprechendsten Stimmen verloren.