Ein bisschen erinnert die Stimmung in Salzburg heuer an die Situation beim aktuellen, sogenannten Winterkönig und Tabellenführer in der Fußball-Bundesliga. Der ist zwar Nummer eins, aber trotzdem hält sich selbst bei den treuesten Fans die Freude darüber in Grenzen. Warum? Weil das aktuelle Spiel beim Publikum nicht gut ankommt.
Und abseits des Fußballs, da ist es ähnlich: Salzburg ist bei fast allen wichtigen Wirtschaftsdaten Nummer eins in der Bundesländer-Tabelle. Aber bei vielen Menschen kommt das, im wahrsten Sinn des Wortes, nicht mehr an. Die Ursachen wie etwa die Teuerung sind allerdings nicht hausgemacht. Trotzdem haben sich auch hierzulande Pessimismus und eine Art Grundverdrossenheit breit gemacht. Das hat vor allem auch die Landespolitik zu spüren bekommen, bei der Wahl im April.
Politische Ränder haben deutlich dazugewonnen – rechts und links. Vor allem ein Kommunist namens Kay-Michael Dankl sorgt seit seinem Raketenstart bei der Landtagswahl für Sorgenfalten bei den politischen Mitbewerbern. Dagegen wurde die erste FPÖ-Regierungsbeteiligung in einer Salzburger Koalition vergleichsweise stillschweigend akzeptiert.
Kontrollverlust
Komplexe Krisen in der Welt und eine in weiten Teilen veränderte Gesellschaft prägen seit Ende der Corona-Krise natürlich auch Salzburg. Ein Gefühl von Kontrollverlust macht vielen zu schaffen. Dabei gilt es gerade jetzt große, gesellschaftsrelevante Themen, wie Pflegenotstand, Kinderbetreuung und Klima in den Griff zu bekommen.
Dafür braucht es einen neuen Zusammenhalt in der Gesellschaft, Zuversicht und kreative Lösungsansätze – mit dem richtigen Salzburger Blick auf das berühmte Glas. Das ist natürlich immer halb voll.