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Landwirtschaft

Silvesterlärm für Nutztiere tödlich

Raketen, Kracher, Böller: Nutztiere leiden besonders unter dem Silvesterlärm. Im schlimmsten Fall kann er nicht nur zu Verletzungen, sondern sogar zum Tod führen. Viele Salzburger Landwirte haben zu Neujahr mit verletzten Pferden, Rindern oder gar mit verendeten Hühner zu kämpfen.

Christian Gumpinger hat auf seinem Hof im Salzburger Stadtteil Morzg rund 600 Hühner. Es ist gut möglich, dass einige von ihnen die Silvesternacht nicht überleben. „Wenn ein Geräusch kommt, ein lauteres, kann es sein, dass sie einfach zu laufen anfangen, meist in eine Ecke oder so und dann kann es schon passieren, dass die unteren Hühner dann erdrückt werden“, so der Landwirt. Fünf bis zehn Hühner kann der Tod dann durchaus treffen: „Es ist immer schwierig, wenn ein Tier verendet.“

Tiere im Silvesterstress

Viele Nutztiere werden durch den Silvesterkrach unruhig oder panisch. Immer wieder kommt es auch zu Verletzungen. Landwirte können dagegen nicht viel tun, außer in der Silvesternacht alle Stallfenster geschlossen zu halten, um den Lärm möglichst zu reduzieren.

Hühner
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Bis zu zehn Hühner können in einer Silvesternacht wegen der Panik vor Lärm verenden

Durch den Stress der Nutztiere kann für Landwirte aber noch ein ganz anderer Schaden entstehen, so die Salzburger Landwirtschaftskammer: „Die Leistung der Tiere wird durch den Stress, durch den Lärm in der Legeleistung beeinflusst, in der Milchleistung und generell im Verhalten der Tiere. Sie brauchen dann einfach wieder eine gewisse Zeit , bis sie die Normalität wiederfinden und deswegen appellieren wir mit Rücksicht auf alle Tiere, Abstand von Silvesterkrachern und Feuerwerken zu nehmen“, so Landwirtschaftskammer-Präsident Rupert Quehenberger.

Böllerreste und Scherben im Futter

Nach Silvester startet für viele Landwirte die große Aufräumaktion, denn das größte Problem ist der Müll. 80 Hektar Weidefläche müsste Christian Gumpinger kontrollieren – eine Aufgabe, die nicht zu bewältigen ist. Er wird auch heuer wieder einige Müllsäcke füllen, doch vor allem kleine, scharfe Teile gelangen immer wieder ins Futter. Für seine 80 Rinder ist das gefährlich.

Müll
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Tiere fressen die Überreste von Sektflaschen oder Böllern oft versehentlich mit

„Sei es auf der Weide, was mit gefressen wird – wenn es ein bisschen eingewachsen ist ins Grasbüschel – das wird einfach mit abgefressen oder man führt es mit dem Futter zu. Kunststoffteile kann ich mit keinem Magneten anziehen. Sie sind aber genauso spitz wie eine zerbrochene Sektflöte oder sonstiges. Das kann schon bis zu einer Notschlachtung führen.“

Landwirte: „Wer Schmutz macht, soll wegräumen“

Mehr Aufwand, weniger Ertrag und dazu womöglich noch Tierarztkosten. Der Appell vieler Landwirte: Wer den Schmutz macht, der soll ihn auch wegräumen, bevor ein Tier zu Schaden kommt. Wir wollen eine Bevölkerung, die Acht gibt. „Wir sollen Silvester feiern. Wir sind für organisierte Feuerwerke und dafür, dass wer den Müll verursacht, ihn auch wegräumt und das in einem überschaubaren Zeitrahmen und im Einklang mit der Natur“, so der Landwirtschaftskammer-Präsident.

Durch das Verbot privater Feuerwerke hat sich die Situation in den letzten Jahren insgesamt verbessert. Dennoch hofft Christian Gumpinger, dass heuer alle seine Tiere die Silvesternacht heil überstehen.