Blauflügel Prachtlibelle
Ferdinand Schmeller/MA 22
Ferdinand Schmeller/MA 22
Wissenschaft

Forscher untersucht Farben von Insekten

Viele Insekten tragen schillernde Farben – wie sie zustande kommen, ergründet ein Forscher der Universität Salzburg. Er hat zum Beispiel einen Käfer mit dem weißesten Weiß, das es auf der Welt gibt, analysiert.

Dafür braucht es extrem hochauflösende Mikroskope, die Moleküle oder sogar einzelne Atome darstellen könnten. Der Goldstaub-Laubkäfer zum Beispiel, ein Bewohner des Alpenvorlandes, leuchtet brilliant grün, egal aus welchem Blickwinkel. Ein anderer Käfer ist himmelblau, was sich aber verändert. Das ermöglichen winzige Nanostrukturen auf den Panzern der Käfer und den Schuppen der Schmetterlingsflügel, erklärt Bodo Wilts, deutscher Forscher an der Universität Salzburg. Sie sind 1.000-mal kleiner als ein Menschenhaar.

Das Licht streut oder reflektiert an diesen Strukturen und erzeugt optische Effekte. Dieses Prinzip der Strukturfarben, früher Schillerfarben genannt, findet sich zum Beispiel bei der Entspiegelung von Brillen und Sicherheitsmerkmalen von Geldscheinen. Aber die Natur sei dem, was der Mensch technologisch herstellen könne, weit voraus, sagt Wilts, mit vielfachen Lagensystemen und komplexen 3-D-Strukturen, die aber in alle Richtungen anders sind.

Ziel ist, Farben der Natur im Labor zu erzeugen

Das Geheimnis jenes Käfers, der das weißeste Weiß der Natur trägt und in Asien zu Hause ist, liege in tiefen Nanostrukturen seines Panzers. Versuche an Hochleistungsrechnern, diese Struktur zu verändern, um sie noch weißer zu machen, sind gescheitert.

Trotzdem bleibt Fernziel des Forschers, diese Farben der Natur im Labor zu erzeugen – um Licht zu steuern, zu kontrollieren, zum Beispiel für den Wirkungsgrad von Sonnenkollektoren. Lebende Tiere kommen jedenfalls nicht zu Schaden: die Strukturfarben von Insekten bleiben auch im Tod erhalten, so bekommt Bodo Wilts seine Forschungsobjekte aus Insekten- und Vogelsammlungen.