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Politik

Uni Salzburg: Rektorat wird neu ausgeschrieben

An der Uni Salzburg geht die Führungskrise weiter. Nach monatelangen Turbulenzen um die Neubesetzung des Rektorats geht nun alles zurück an den Start. Der Universitätsrat beschloss Freitag einstimmig die Neuausschreibung der Führungsfunktion. Damit ende das bisherige Verfahren.

Ausschreibungstext, Zeitplan und alle weiteren Schritte sollen mit Jänner 2024 fixiert werden.

Hin und Her seit vielen Monaten

Rektor der Universität war von Oktober 2019 bis September 2023 Hendrik Lehnert. Der Deutsche würde auch gerne eine zweite Amtszeit bestreiten.

Im Februar dieses Jahres wurde er vom Senat überraschend aus dem Rennen für eine Wiederwahl genommen. Sein Name fand sich nicht mehr auf dem Wahlvorschlag, den der Senat laut Universitätsgesetz an den Universitätsrat übermitteln muss. Das ist jenes Gremium, das letztlich die neue Rektorin oder den neuen Rektor kürt.

Aufsichtsbeschwerde beim Ministerium lief

Die Senatsmitglieder einigten sich damals mehrheitlich auf einen Zweier- statt des im Gesetz vorgesehenen Dreiervorschlags. Die Wahl fiel auf die Rechtswissenschaftlerin Viola Heutger, bis vor Kurzem Rektorin der Universität von Aruba, und den österreichischen Informatiker und derzeitigen Senatsvorsitzenden der Universität Klagenfurt, Martin Hitz. Gegen diese Entscheidung legten jedoch sechs der 26 Senatsmitglieder Aufsichtsbeschwerde beim Wissenschaftsministerium ein. Sie hätten Lehnert gerne auf dem Wahlvorschlag gesehen und kritisieren, dass dem Universitätsrat nur zwei „geeignete Kandidaten“ vorgeschlagen wurden, obwohl das Universitätsgesetz einen Dreiervorschlag erfordere.

Ministerium hob Zweiervorschlag auf

Mit Bescheid vom 3. Oktober hob das Wissenschaftsministerium den Zweierwahlvorschlag des Senats auf. Von „gravierenden formellen und materiellen Mängeln“ des Senatsvorschlages und der dazugehörigen Begründung, warum Lehnert nicht Teil des Vorschlags sei, war darin die Rede. Dagegen legte der Senat – wiederum mit Mehrheitsbeschluss – am 17. Oktober beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde ein und bekam in der Vorwoche recht. Der Bescheid des Ministeriums wurde ersatzlos aufgehoben, der vom Ministerium als ungültig erklärte Zweierwahlvorschlag für die Uniführung war rechtmäßig.

Bisheriger Kandidat zog Bewerbung zurück

Dann aber warf Anfang dieser Woche einer der zwei verbliebenen Kandidaten das Handtuch: Hitz informierte die Universität, dass er nicht mehr für das Amt des Rektors zur Verfügung stehe. Damals hieß es noch, dass das Wahlverfahren mit der einzig verbliebenen Kandidatin Heutger fortgesetzt werde. Nach der heutigen Entscheidung des Unirats müsste sie sich aber neu bewerben.

Die Agenden als geschäftsführender Rektor führt seit 1. Oktober Martin Weichbold, Vizerektor für Lehre und Studium. Er bekommt mit 1. Jänner 2024 drei neue Vizerektorinnen und Vizerektoren zur Seite. Der Unirat ist hier heute dem Vorschlag des Rektorats gefolgt.