Das Quartett nutzte den Dienstag, den letzten wetterstabilen Tag dieser Woche, ehe vom Atlantik das noch immer laufende Sturmtief anrückte. Die Akkus und die LED-Lichterkette des steirischen Christbaums wollen sie im Februar wieder ins Tal bringen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass der Sturm da oben vieles verändert hat.
Die Alpinisten betrachten ihre Winterbesteigung auch als Generalprobe für ähnliche Unternehmungen der Zukunft.
Die sollen dann über Spendenmöglichkeiten der ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“ zugutekommen.
Der Skibergsteiger Florian Miller – im Brotberuf bei der Berufsfeuerwehr in der Stadt Salzburg – trug die Fichte auf den höchsten Punkt Österreichs. Er brach bei Kals in Osttirol frühmorgens mit Robert Miller, Zahnarzt in Bad Goisern, sowie Paul und Peter Sodamin aus Trieben auf. Diese Skitour können sich nur sehr Erfahrene mit Fähigkeiten im kombinierten und ausgesetzten Gelände zumuten. Drei der vier sind auch ehrenamtliche Bergrettungsmänner.
„Symbolischer Friedensdienst“
Peter Sodamin ist mittlerweile im Ruhestand. Der Steirer leitete bis vor Kurzem in Salzburg als Manager einen Betrieb der Metallindustrie. Sein Drillingsbruder Paul Sodamin ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer sowie professioneller Naturfotograf, der Initiator dieser Aktion: „Ein symbolischer Friedensdienst in Zeiten, die für viele Menschen in vielen Teilen der Welt einfach furchtbar sind“, sagte der Projektleiter dazu am Freitag dem ORF Salzburg.
Von Paul Sodamin gedrehtes und geschnittenes Video:
Tagestour: Abfahrt bei Dunkelheit
Das Quartett stieg von der Osttiroler Seite in Kals mit Tourenski vom Lucknerhaus hinauf zum tief verschneiten Ködnitzkees. Es ging weiter über die erste Steilstufe zur Adlersruhe, wo Österreichs höchstgelegenes Haus steht, die Erzherzog-Johann-Hütte (3.454 Meter), derzeit nicht bewirtschaftet. Dort nahmen sie eine Jause zu sich und warteten auf den Nachmittag, um bestmögliches Licht für den Weg über das Eisleitl und den Gipfelgrat zu Kleinglockner und Hauptgipfel zu haben.
„Ein einziger Pulvergenuss“
Den höchsten Punkt erreichten sie am späten Nachmittag, als es schon dämmerte. So kam der Christbaum im letzten Tageslicht zur Geltung. Sie feierten ein wenig, ehe sie sich – schon mit Stirnlampen – auf den Abstieg im sehr ausgesetzten Gelände machten.
Weiter unten ging es dann bequemer wieder im Pulverschnee mit Ski ins Tal: „Ein einziger Genuss“, sagt Projektleiter Paul Sodamin. Gegen Mitternacht waren der Berg- und Skiführer und seine Gefährten wieder zu Hause – in Trieben, Bad Goisern und in der Stadt Salzburg.