Drängeln im Straßenverkehr
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Verkehr

Autobahn-Baustellen: Warnung vor Dränglern

Pkw- und Lkw-Lenker, die bei Baustellen wie auf der Tauernautobahn im Pongau unterwegs sind, halten sehr oft erforderliche Sicherheitsabstände nicht ein. Darauf weisen Unfallexperten hin. Die Forschung zeige, es brauche viel Abstand, um auf Bremsmanöver ohne folgenden Crash reagieren zu können.

Als umgangssprachliche Faustregel gilt: „Mindestens Halber-Tacho!“ Umgemünzt auf das Limit von 60 km/h im Baustellenbereich zwischen Golling (Tennengau) und Werfen (Pongau) bedeutet das einen so genannten „Tiefenabstand“ von 30 Metern. In der folgenden 80er-Zone müsste sich der Abstand auf 40 Meter erhöhen.

„Drängeln ist völlig sinnbefreites Fahren“

Nur die wenigsten Fahrzeuglenker würden sich daran halten, sagt der Techniker und gerichtlich beeidete Salzburger Sachverständige Gerhard Kronreif. Das sei völlig kontraproduktiv, denn nirgendwo sei Drängeln noch sinnloser als in einspurigen Baustellenbereichen: „Das sehe ich in beiden Richtungen. Die Leute fahren sehr dicht und völlig sinnbefreit. Man fährt zudem keine Minute schneller, wenn man dem Vordermann zu dicht auffährt.“

Reaktionszeiten zum Bremsen viel zu kurz

Gute Abstände seien besonders bei einspurig geführten Baustellenbereichen wie auf der Tauernautobahn wichtig, betont Kronreif: „Man muss erst erkennen, dass der Vordermann bremst, wenn seine Lichter aufleuchten. Dann muss man abschätzen, wie stark gebremst wird. Erst dann kann ich meine eigene Bremsung einschätzen und durchführen. Das kostet einfach Zeit, die man aber nicht hat, wenn man zu dicht dran ist.“

Dass Fahrten von Transit-Lkw am Freitag zwischen 13.00 und 19.00 Uhr wegen der drohenden Staugefahr auf der Tauernautobahn verboten sind, das sieht der Sachverständige positiv. Damit werde die Verkehrsdichte geringer und die Unfallgefahr mit Schwerfahrzeugen nehme stark ab.