Wildschweine haben Salzburgs Jäger in der Vergangenheit nur selten erlegt und wenn, dann zumeist im Flachgau. In die Gebirgsgaue hat sich das Schwarzwild früher nur selten verirrt. Inzwischen hat sich das aber geändert, denn seit die Winter milder werden, wandern Wildschweinrotten aus der Steiermark in den Lungau ein. Forstleute freut es, wie die Tiere auf der Suche nach Zirbenzapfen den Waldboden durchwühlen. Sämlingen wird dadurch auch das Anwurzeln erleichtert. Landwirte im südlichsten Bezirk klagen aber bereits über erhebliche Schäden durch umgegrabene Äcker und Wiesen.
Verbreitung steht erst am Beginn
Die Verbreitung steht allerdings erst am Beginn, sagt Landesjägermeister Maximilian Mayr-Melnhof: „Das Wildschwein wird stark zunehmen. Es hat eine sehr hohe Reproduktionsrate und es wird neue Gebiete erschließen. Im Bezirk Murau in der Steiermark wurden heuer bereits über 100 Stück Schwarzwild erlegt – das ist enorm.“ Ein Wildschwein kann bis zu zehn Frischlinge im Jahr bekommen. Bei einer Tragezeit von nur vier Monaten kann es theoretisch auch zwei Mal im Jahr trächtig sein.
Schwarzwild gefährdet auch Hausschweine
Die Jäger unterstützen dabei aber nicht nur die Grundbesitzer, sondern auch Landwirte und ihre Tiere. Wilde Eber und Bachen sind als Überträger der afrikanischen Schweinepest zwar für Menschen harmlos, bringen heimische Schweinezuchtbetriebe aber in große Gefahr. Die Lungauer Jägerschaft ist dazu bereits in Kontakt mit den Landesbehörden, um erweiterte Abschussgenehmigungen zu erhalten. „Es ist für uns ganz wichtig, das Schwarzwild auf Grund der afrikanischen Schweinepest scharf zu bejagen. Sie steht vor den Türen Österreichs. Sie ist zwar nicht das ganz große Problem, weil es nicht auf den Menschen übergeht, aber gerade was Hausschweine betrifft, kann es ein ganz großes Problem für die Bauern werden“, sagt Mayr-Melnhof.
Lungau: Wildschweine sorgen für Probleme
Heuer bereits mehr als 100 Wildschweine erlegt
Das Schwarzwild sei in Österreich generell kurz zu halten, so der Landesjägermeister. Die Zahl der erlegten Wildschweine ist laut Mayr-Melnhof in diesem Jahr in Salzburg von wenigen Dutzend in den Vorjahren auf gut 100 Tiere bereits gesteigert worden. Um die meist nachtaktiven Wildschweine zu jagen, braucht es Lockmittel, Infrarotkameras und viel Erfahrung.