Joachim Maislinger
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Politik

Walser Bürgermeister Maislinger geht

In Wals-Siezenheim (Flachgau), der Gemeinde mit der viertgrößten Bevölkerung Salzburgs und finanziell als besonders stark bekannt, gibt es einen politischen Knalleffekt: Bürgermeister Joachim Maislinger (ÖVP) tritt nach zehn Jahren in seinem Amt noch heuer zurück. Das gab der Politiker am Dienstag bekannt.

Der Rücktritt erfolgt nun gut drei Monate vor der nächsten Gemeindevertretungswahl. Er löst allgemein große Verwunderung aus. Maislinger will sich nicht weiter dazu äußern.

Er ist auch weitum bekannt unter seinem Kurznamen Jock, den er auch in seinem früheren Brotberuf als Journalist, Redakteur und professioneller Pressefotograf verwendete. Maislinger wird bei der Gemeindevertretungssitzung am 13. Dezember als Bürgermeister von Wals-Siezenheim zurücktreten.

„Will die viele Energie nicht mehr aufbringen“

Nach zehn Jahren in dieser Funktion und insgesamt 14 Jahren in der Walser Gemeindestube wolle er nun der Politik den Rücken kehren, so der Flachgauer. Das Amt sei sehr herausfordernd und koste sehr viel Energie. Und in den vergangenen Wochen und Tagen habe er für sich erkannt, dass er nicht mehr bereit sei, diese Energie weiter aufzubringen, so Maislinger.

Er blicke zufrieden auf zehn Jahre als Bürgermeister zurück, in denen vieles für die Bevölkerung und für die Gemeinde gelungen sei. Als Beispiele nennt er den Ausbau der Kinderbetreuung, die Erweiterung und Sanierung des Seniorenheimes, die Sanierung der der Wasserversorgung und des Sportzentrums Grünau, den Neubau der Volksschule im Ortsteil Siezenheim und den Startschuss für ein neues Tenniszentrum im Walserfeld.

Hasenöhrl als Nachfolger vorgeschlagen

Für eine Stellungnahme vor dem Mikrofon war Maislinger bisher nicht erreichbar. Der scheidende Bürgermeister hatte sein Amt während der letzten Periode seines Vorgängers Ludwig Bieringer übernommen. Damals kündigte Maislinger an, dem Wildwuchs bei Gewerbeflächen in Wals ein Ende bereiten zu wollen. Er gewann damals bei der Wahl damit die absolute Mehrheit für die Walser ÖVP zurück.

Möglicherweise widme er sich nach dem Rücktritt auch wieder verstärkt der Kulturarbeit, Fotografie oder Fotokunst, sagte einer seiner Freunde dazu dem ORF.

Als seinen Nachfolger schlägt der Scheidende nun seinen bisherigen Vizebürgermeister und ÖVP-Parteifreund Andreas Hasenöhrl vor.

Maislinger in „Salzburgwiki“:

"… Er besuchte die vierjährige Fachschule für Tischlerei und Raumgestaltung in Hallein und anschließend ebendort die Meisterklasse für Tischler. 1982 legte er die Meisterprüfung im Tischlergewerbe mit Auszeichnung ab und begann im elterlichen Betrieb zu arbeiten. Nach sieben Jahren und Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater tauschte er den Tischlerhobel gegen sein Hobby, die Sportfotografie, ein. Hannes Krawagna holte ihn 1989 zur Kronen Zeitung, wo er 1992 fix angestellt wurde.

Als Krone-Fotograf und Reporter (ab 2002) berichtete Maislinger von der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm 1991 und vier weiteren Weltmeisterschaften, drei Olympischen Winterspielen, dem Höhenflug von Austria Salzburg im UEFA-Cup und der Champions League. Zuletzt erlebte er 2007 noch die Meisterschaften des FC und EC Red Bull Salzburg mit.

Nach einer schweren Knieverletzung sah er sich außerstande, weiter als Fotograf zu arbeiten, und wechselte am 1. August 2007 als Geschäftsführer zur „Bachschmiede GesmbH", dem neuen Kulturzentrum der Gemeinde Wals-Siezenheim, das sich damals noch in Bau befand …“