SeneCura Sozialzentrum Salzburg-Lehen
ORF.at/Georg Hummer
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Soziales

Senecura: Stadt verspricht strenge Kontrollen

Es werde keine Pflegemissstände mehr geben, verspricht die Stadt vor der Übernahme des Senecura-Seniorenheims in Salzburg-Lehen. Das Heim ist durch einen Pflegeskandal bekannt geworden. Ab 1. Jänner ist die Stadt zuständig.

Die Zustimmung des Gemeinderates gilt als sicher, meldet Sozialstadträtin Andrea Brandner (SPÖ). Alle Bewohner und alle Mitarbeiter werden übernommen, sagt Brandner und ab sofort gelten die hohen Standards der städtischen Seniorenwohnhäuser: „Wir schauen, dass wir das Haus wieder sukzessive steigern können, mehr Mitarbeiter und Bewohner. Aktuell sind 60 Plätze leer in Lehen. Es wird sehr streng kontrolliert. Wir haben mit unseren fünf städtischen Seniorenwohnhäusern bewiesen, dass wir ein sehr guter Anbieter sind.“

120 leere Betten wegen Personalmangels

Zudem sei die Stadt im Gegensatz zu Senecura nicht profitorientiert. Insgesamt betreibt die Stadt mit Lehen dann sechs Seniorenwohnhäuser mit rund 1.100 Betten, wovon etwa 120 wegen Personalmangels leer sind.

Skandalbericht erschütterte Sozialpolitik

Es war ein Skandalbericht, der die Salzburger Sozialpolitik erschüttert hat. Im Herbst vergangenen Jahres berichtete die Volksanwaltschaft über Missstände im Senecura-Wohnhaus in Salzburg Lehen. In einem ersten Bericht der Volksanwaltschaft waren Anfang September 2022 erhebiche Pflegemängel im Seniorenwohnhaus des privaten Trägers in der Stadt Salzburg bekannt geworden. Bei einer unangekündigten Kontrolle im April 2022 wurden gravierende Missstände entdeckt, hervorgerufen wohl durch personelle Unterbesetzung, eine sehr hohe Anzahl an Krankenständen sowie Überlastung des Personals.

Unterernährte und verwahrloste Bewohner

Eine Kommission stieß auf unterernährte und verwahrloste Bewohner. Eine später verstorbene Frau wog nur mehr 42,5 Kilo und war bereits so wund gelegen, dass durch die offene Wunde der Steißknochen frei zu sehen war. Der anschließende Skandal führte dazu, dass Landeshauptmann-Stellvertreter und Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) zurücktrat.