Villa Fuschlsee
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Chronik

Fuschlsee-Villa gehört zu Abramowitsch-Imperium

Eine Villa am Südufer des Fuschlsees steht im Mittelpunkt undurchsichtiger Vermögensverschiebungen russischer Oligarchen. Das Anwesen, das an eine beliebte Badewiese angrenzt, soll über mehrere Ecken an den Milliardär und Putin-Freund Roman Abramowitsch verkauft worden sein.

Das zeigen Daten des großen Rechercheprojekts „Cyprus Confidential“ an dem auch der ORF beteiligt ist. Zu dem dreiteiligen Haus am Fuschlsee, das auf halber Strecke zwischen Schloss Fuschl und dem Ortszentrum liegt, gehören mehr als zwei Hektar Wald, fast 6.600 qm landwirtschaftlicher Grund und ein direkter Seezugang.

Die offizielle Version lautet: Eine britische Staatsbürgerin hat das alles vor 16 Jahren gekauft und das wurde im Grundbuch eingetragen. Kostenpunkt: Elf Millionen Euro. Laut „Cyprus Confidential“ dürfte es allerdings ganz anders gewesen sein: Demnach habe den Kauf eine Firma mit Sitz auf den British Virgin Islands finanziert. Diese Gesellschaft hat damals mit der Britin einen Kreditvertrag abgeschlossen, der 2017 Jahren aufgelöst wurde.

Fuschlsee
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Die Villa befindet sich direkt am Ufer des Fuschlsees

Abramowitsch-Tochter bekam Villa 2017 geschenkt

Eine Treuhandurkunde von damals zeigt, dass die Britin nur Treuhänderin für den Eigentümer der Kredit gebenden Firma war. Und dieser Eigentümer ist Putin-Freund Roman Abramowitsch. Seine Tochter bekam die Fuschl-Villa dann 2017 von der Britin geschenkt – sie steht bis heute auch im Grundbuch.

Es brauchte also eine Zwischengesellschaft und eine Treuhänderin, damit sich die Familie Abramowitsch in Salzburg eine Seevilla kaufen konnte. Über das Motiv kann man nur rätseln. Grundsätzlich aber werden Strohleute eingesetzt, um die Verbindung zum eigentlichen Eigentümer zu verschleiern, weil etwa illegale Gelder eingesetzt werden, oder die Öffentlichkeit nicht erfahren soll, wem die Immobilie gehört, sagen Geldwäsche-Experten.

Zypern-Leaks: Spuren nach Österreich

Im Mittelpunkt der neuen geleakten Dokumente von zypriotischen Finanzdienstleistern stehen vor allem undurchsichtige Vermögensverschiebungen russischer Oligarchen – und Österreich spielt dabei gleich einige Male eine Rolle. Wie aus den Recherchen zu „Cyprus Confidential“ ersichtlich ist, sind heimische Immobilien bei reichen Russen äußerst begehrt. Auch einige Namen vermögender Österreicher tauchen in den Dokumenten auf.

Besitzerin auf keiner Sanktionsliste

Abramowitschs Tochter steht jedenfalls auf keiner Sanktionsliste – die Schenkung erfolgte auch bereits 2017 – also fünf Jahre bevor Roman Abramowitsch unter Sanktionen gestellt wurde. Gesehen wurde beim Anwesen schon lange niemand mehr. Die Postkästen dort sollen übergehen.