Paracelsusbad
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Wirtschaft

Hallenbadmisere plagt Landeshauptstadt

Wer jetzt im Herbst bzw. Winter in Salzburg schwimmen gehen möchte, der hat in und um die Landeshauptstadt nur begrenzte Möglichkeiten – obwohl es in der Stadt ein neues Bad gibt. 58 Millionen Euro kostete der Umbau des Paracelsus Bades: Seit Juli ist es geschlossen.

Badespaß im Paracelsus Bad, das gehört seit Sommer der Vergangenheit an. Dreieinhalb Jahre nach der Neueröffnung beginnt die Lamellendecke buchstäblich auseinanderzufallen – zum Leidwesen aller Badegäste: „Mir sind einige Mängel am Anfang schon aufgefallen. Alleine dass man, wenn man in die Dusche geht, mehr oder weniger mit der Tür gleich gegen die Wand stoßt und da überhaupt keinen Platz hat. Und seit ich gehört habe, dass es auch wirklich gefährlich ist, dass es einstürzen kann, na ja“, sagt Christine Gattinger aus der Stadt Salzburg.

AYA Bad als Alternative

„Und es hat so viel gekostet, muss ich sagen, das verstehe ich nicht ganz, warum da so gepfuscht worden ist. Und jetzt gehe ich halt weiterhin wieder ins AYA Bad“, ergänzt Helga Schedle aus der Landeshauptstadt. Und das AYA Bad ist in der Stadt Salzburg momentan auch das einzige Hallenbad und kämpft daher aktuell mit Platzproblemen.

Neues Paracelusbad
ORF.at/Georg Hummer
Rund 60 Millionen Euro kostete das „Spaßbad“ im Kurgarten

„Ich bin öfter im AYA Bad. Ich finde es schade, dass das Paracelsus Bad wieder zu ist. Jetzt treffen wir uns natürlich da drinnen. Und ich würde mir vor allem eine 50-Meter-Bahn wünschen, also nicht nur diese zwei Bahnen in Hallein-Rif (Tennengau), sondern es wäre schon super, wenn wir in Salzburg eine größere Halle hätten mit mehreren langen Bahnen, also 50-Meter-Bahnen“, sagt Besucher Franz Zehentmayr.

Einziges offenes Hallenbad randvoll

„Von der Auslastung her ist es momentan hier im AYA Bad unter der Woche abends doch recht voll, weil die Vereine dann Großteile der Bahn in Anspruch nehmen, und dann sind für die Öffentlichkeit nur zwei Bahnen verfügbar. Und auf den 25 Metern dann, ja, so sechs Leute pro Bahn ist dann doch teilweise recht voll“, meint Jakob Tröschel aus Bergheim.

Aya-Hallenbad
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AYA Bad in der Salzburger Alpenstraße

Für Familien hat das AYA Bad kein geeignetes Angebot. Das nächste familienfreundliche Bad in Salzburg ist rund 30 Kilometer von der Stadt entfernt in Golling (Tennengau). „Der Badebereich für die AYA-Bad-Bahn ist in der Stadt Salzburg. Das ist ein sehr gutes Bad für die Kinder, es ist einfach optimal. Das Wasser ist warm, die Räume sind super gestaltet für die Kinder“, so Christine Gattringer aus Salzburg.

Bewegungsmangel laut Orthopäde

Auch aus medizinischer Sicht ist die Hallenbadknappheit in der Stadt ungesund, meint Wolfram Pawelke, der Orthopäde in Salzburg ist: „Es ist eigentlich leider furchtbar, weil Bewegung gerade im Winter ist immer wichtig, und man hat nichts, wo man die Leute hinschicken kann. Und das Beste und Gesündeste wäre einfach, ein-, zweimal in der Woche schwimmen zu gehen.“

Viele seiner Patientinnen und Patienten weichen deshalb über die Grenze aus. Im Badylon in Freilassing (Bayern) sei die Schließung des Paracelsus Bades sehr wohl spürbar, heißt es von der Stadt Freilassing auf ORF-Anfrage. Das Fazit der Schwimmbadbesucherinnen und -besucher am Sonntag ist jedenfalls klar: Ein Hallenbad für die Stadt Salzburg ist zu wenig. Es bräuchte zumindest wieder zwei. Aber diese wird es frühestens wieder geben, wenn das Paracelsus Bad öffnet. Aber wann das passieren wird, steht derzeit noch in den Sternen.