Die Wirtschaftskammer hat wieder  Wirtschaftsdelegierte aus vielen Teilen Europas mit Salzburger Unternehmern zusammengebracht – im Schnellverfahren, das der Partnersuche beim „Speed Dating“ ähnelt. Man sitzt sich gegenüber und lotet aus, ob es klappen könnte oder nicht. Es geht um Exporte für heimische Firmen.
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Wieder „Speed Dating“ für künftige Exporte

Die Wirtschaftskammer hat wieder Wirtschaftsdelegierte aus vielen Teilen Europas mit Salzburger Unternehmern zusammengebracht – im Schnellverfahren, das der Partnersuche beim „Speed Dating“ ähnelt. Man sitzt sich gegenüber und lotet aus, ob es klappen könnte oder nicht. Es geht um Exporte für heimische Firmen.

Oliver Eschmann fertigt beispielsweise mit seiner Lebensgefährtin exklusives Geschirr. Das kleine Geschäft in der Halleiner Altstadt ist Produktions- und Verkaufsstätte in einem. Der gelernte Koch ist spätberufener Keramiker. Die handgemachten Stücke verkaufen sich gut. Der heimische Markt sei aber begrenzt, sagt Eschmann: „Wir haben viel Zulauf ohne viel Werbung und wollen nun austesten, was noch geht. Wir haben noch Kapazitäten.“

Schwächelndes Deutschland noch immer lohnend

Beim Speed Dating mit zahlreichen Wirtschaftsdelegierten lotet Oliver Eschmann seine Exportchancen aus – und die seien gut, selbst im schwächelnden Deutschland, sagt der Wirtschaftsdelegierte Michael Scherz aus Berlin: „Alles, was mit Anlagenbau und Maschinenbau, Umstieg auf erneuerbare Energien zu tun hat, da haben Österreich und Salzburg sehr viel zu bieten für Deutschland.“

Deutschland sei weiterhin wichtiger Einstiegsmarkt für Salzburger Unternehmen – egal welcher Größe – wenn sie in den Export wollen, sagt Thomas Albrecht von der Salzburger Wirtschaftskammer: „Man muss sich nur trauen.“

Auch Dienstleistungen sind gefragt

Es geht neben Gütern auch um den Export von Dienstleistungen. Die Agentur LOOP New Media in Salzburg ist ein gutes Beispiel. Sie gehört zu den führenden Digital-Agenturen in ganz Europa. Man hat rund 400 Mitarbeiter aus 42 Nationen. 80 Prozent des Umsatzes wird im Ausland erzielt, sagt Eigentümer Michael John: „Im Endeffekt unterscheidet den ausländischen Markt nicht viel vom österreichischen. Unsere Unternehmen sind digital sehr gut aufgestellt.“

Italienischer Markt oft unterschätzt

Für Salzburgs Wirtschaft gibt es noch genügend Märkte, die man bedienen könnte. Ein oft unterschätzter Markt sei Italien, mit mehr als 60 Millionen Einwohnern nach Deutschland die zweitgrößte Wirtschaftsmacht in Europa. Das betont Christoph Plank, Wirtschaftsdelegierter in Mailand: „Logistik, Mobilität, grüne Wende und Nachhaltigkeit wären gute Bereiche für Experte nach Italien.“

Italien wäre auch ein Markt für Kornelia Spatzier. Ihr Ein-Frau-Unternehmen in Hallein produziert sole-basierte Seifen und Bäder. Auch sie hat sich hin der Wirtschaftskammer Hallein über Exportchancen informiert: „Ich kann mit kleinen Mengen sehr gut und individuell auf Wünsche von Kunden eingehen.“