Neuinszenierung der Aida-Oper des Salzburger Landestheaters in der Felsenreitschule
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Kultur

„Aida“-Oper mit Flucht in virtuelle Realität

Das Landestheater hat an diesem Wochenende Aida-Premiere gefeiert – allerdings nicht im eigenen Haus, die Verdi-Oper wird in der Felsenreitschule aufgeführt. Regisseur Andreas Gergen hat eine moderne Inszenierung auf die Bühne gebracht: Aida erscheint Radames darin in einem Computerspiel mittels virtueller Realität.

Radames ist unglücklich in der Ehe mit Amneris und unglücklich in seinem Managementberuf – er flüchtet in die virtuelle Welt. In einem Computerspiel wird das alte Ägypten zum Thema gemacht, wo sich seine Liebesgeschichte mit Aida abspielt: „Einerseits ist ‚Aida‘ natürlich keine leichte Oper, weil es gespickt ist von Themen wie Heimat, Vaterland und Krieg. Ich finde, dass wir in einer Zeit leben, in der wir uns im Theater tatsächlich auf etwas anderes konzentrieren sollten. Wir können die schrecklichen Bilder, die wir in den Nachrichten sehen, gar nicht auf der Bühne abbilden“, sagt Gergen.

„Ideale Figur in virtueller Welt geschaffen“

Er habe eine virtuelle Aida erfunden, die sich Radames ersehnt – „als ideale Figur, die mitfühlend ist, liebend ist, ganz anders als eine Beziehung zu Hause mit Amneris.“

Radames wird zum Computerspiel-Feldherren

Statt zum realen Feldherren wird Radames zum Computerspiel-Feldherren und führt sein Heer erfolgreich in den Krieg inklusive Heimkehr zum bekannten Triumphmarsch. Daneben läuft immer auch die Handlung im realen Leben weiter, wobei die Regieidee im Laufe des Abends zeitweise entgleitet.

„Aida“-Oper mit Flucht in virtuelle Realität

Publikum reagiert mit gemischten Gefühlen

Reale und virtuelle Handlung auseinanderzuhalten wird auch angesichts intensiv eingesetzter Bühnentechnik zeitweise zur Herausforderung: „Ich mag lieber das klassische Alte. Es ist ganz nett zum Anschauen, und ich bin Gott sei Dank ganz weit hinten. Mir wäre das sonst zu viel Licht“, sagte eine Besucherin. „Dadurch, dass wir in so einem digitalen Zeitalter leben, glaube ich, dass das auf jeden Fall ein Thema ist, über das man auch im Theater reden kann“, bilanziert ein Besucher aus Salzburg. Für andere passt virtuelle Realität und eine Oper hingegen nicht zusammen: „Die Aida kann man nicht so spielen, aber gesungen ist sie wunderbar.“

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Neuinszenierung der Aida-Oper des Salzburger Landestheaters in der Felsenreitschule
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Viel Lob für gesangliche Qualitäten

Das Lob spiegelte auch der Schlussapplaus wider – am stärksten bejubelt wurden die gesanglichen Qualitäten, wie auch das Salzburger Mozarteumorchester unter Landestheater-Musikdirektor Leslie Suganandarajah.