Ein Fischotter isst einen Fisch.
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Landwirtschaft

Fischotter: Land sichert mehr Jagd und Schadenersatz zu

Nach dem Landesfischereitag herrscht bei Salzburgs Fischerinnen und Fischern große Erleichterung, aber die Branche hat auch weiter hohe Erwartungen. Die Landespolitik hat mehr Unterstützung zugesichert: Künftig soll es mehr rechtliche Möglichkeiten für die Otterjagd und auch mehr Geld für Schadenersatz geben.

Die Landespolitik kündigte beim Landesfischereitag eine deutliche Image- und Maßnahmenkorrektur beim Fischotter an: Nach dem Auslaufen der Verordnung im Jahr 2024 zur Entnahme von jährlich 19 Fischottern im Bundesland sollen künftig deutlich mehr Tiere geschossen werden dürfen. Zudem soll der Fischotter in der politischen Bedeutung dem Wolf gleichgestellt werden.

Fischer gehen von 1,3 Millionen Euro Schaden pro Jahr aus

Bis dahin bleibt aber der wirtschaftliche Schaden durch das gefräßige und verspielte Raubtier, sagt der Otterexperte im Salzburger Landesfischereiverband, Otto Lapuch. Außerdem würden sich die Schäden am Fischbestand landesweit pro Jahr auf 1,3 Millionen Euro belaufen: Ein Fischotter frisst pro Tag zehn Prozent seines Körpergewichtes.

„Wir gehen von mindestens 300 Fischottern aus, das sind 300 Kilogramm am Tag. Auf das Jahr gerechnet ergibt das mehr als eine Tonne Fisch“, rechnet Lapuch vor. Mit einem Kilopreis von zwölf Euro würden sich pro Jahr mindestens 1,3 Millionen Euro an Schäden durch Otter am Fischbestand in den heimischen Gewässern ergeben.

Svazek kündigt mehr Geld und leichtere Jagd an

Die für Jagd und Fischerei zuständige Landeshauptmannstellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) sicherte den Fischerinnen und Fischern mehr Budget für Entschädigungszahlungen zu, und eine erleichterte Jagd auf die streng geschützten Großraubtiere: „Wir werden die Verordnung nächstes Jahr auf jeden Fall evaluieren, und unser klares Ziel ist, dass wir sie ausweiten. Wir wollen es leichter machen, dass man den Fischotter besser entnehmen kann, damit wir hier eine Erleichterung für die Fischerei schaffen.“

Fischotterverordnung ähnlich wie beim Wolf angedacht

Mit einem entsprechenden Maßnahmenmanagement glaubt Svazek eine Verordnung, ähnlich wie beim Wolf, aufstellen zu können, um die Schäden des Fischotters spürbar reduzieren zu können.

Fischotter: Land sichert Jagd und mehr Schadenersatz zu

Grüne: „Schutzstatus für Otter muss bleiben“

Die Grünen in Salzburg hingegen reagieren irritiert auf die Forderungen der Fischerei und auf die Ankündigungen von Svazek. Der Schutzstatus für Otter müsse bestehen bleiben, statt einer Abschussforderung brauche es vielmehr einen Maßnahmenplan für Gewässer, sagt Tierschutzsprecherin Kimbie Humer-Vogl von den Grünen. Sie relativiert, dass die Fischotter nicht für das Fischsterben verantwortlich sind: „Es gibt viele Gründe für das Fischsterben. Zum Beispiel die Klimaerwärmung, die Flussregulierungen, die Kraftwerke, die Verunreinigung der Gewässer unter anderem durch Gülle sind dabei zu nennen“, sagt Humer-Vogl.

Schon jetzt dürfen landesweit pro Jahr 19 Otter bejagt werden – entnommen worden seien laut Humer-Vogl jedoch lediglich fünf Tiere: „Wenn es so schwer scheint, Otter zu entnehmen, stellt sich die Frage, ob diese vielleicht doch nicht in jenen Massen auftauchen, die beklagt werden?“, stellt sie in den Raum.