Cirrus SR 20
Feuerwehren Lungau/Thomas Keidel
Feuerwehren Lungau/Thomas Keidel
Chronik

Vier Tote bei Flugzeugabsturz

Im Lungau sind beim Absturz eines Kleinflugzeuges des Typs Cirrus SR 20 am Donnerstagnachmittag vier Personen ums Leben gekommen. Das wurde Freitagfrüh bekannt, nachdem es zuerst geheißen hatte, es gebe Schwerverletzte. Der oberösterreichische Pilot aus dem Innviertel startete in Kroatien und geriet bei Tamsweg in Schwierigkeiten.

Das einmotorige, viersitzige Leichtflugzeug aus US-Produktion ist entgegen ersten Medienberichten kein Motorsegler. Die Reisemaschine startete laut Behörden in der kroatischen Hauptstadt Zagreb und war auf dem Weg zum Flugplatz Schärding am Inn (Oberösterreich). Ihre Route über den Alpen-Hauptkamm führte über die Tauerntäler des Lungaus.

Sie war seit Jahren in Schärding stationiert, und laut ersten Informationen stammte der kommandierende Pilot aus dem Innviertel. Ein weiterer Pilot aus Oberösterreich sowie jeweils ein Passagier aus Salzburg und Deutschland sollen ebenfalls tot sein. Die Cirrus trägt ein deutsches Funkrufzeichen und ist damit in Deutschland behördlich registriert.

Zwei Oberösterreicher, ein Salzburger, ein Deutscher

Augenzeugen beobachteten den Absturz und schlugen Alarm. Mehr als hundert Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettung und Polizei waren dann bis weit nach Mitternacht im Einsatz.

Hannes Kocher, Bezirksleiter der Bergrettung im Lungau, verwies auf Anfrage des ORF auf Dauerregen und topografische Hindernisse: „Die Absturzstelle ist nur über schmale Forstwege erreichbar, und letztlich gelang es uns in guter Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, die schwierigen Bedingungen zu meistern. Wir hofften, noch Überlebende zu finden, leider vergeblich.“

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Cirrus SR 20
Feuerwehren Lungau/Thomas Keidel
Lungauer Feuerwehrmänner an der Absturzstelle
Cirrus SR 20
Gerald Lehner
Nicht die Unfallmaschine! Eine andere Cirrus über dem Alpenvorland bei Salzburg
Cirrus SR 20
Feuerwehren Lungau/Thomas Keidel
Lungauer Feuerwehrleute und Bergretter auf dem Mitterberg bei St. Andrä
Cirrus SR 20
flightradar24.com
Flugroute der deutschen Unfallmaschine von Zagreb in Richtung Schärding. Das Radarecho ihres Transponders verschwindet über dem Klipitztörl unweit des Dreiländerecks von Kärnten, Steiermark und Salzburg. Der Unfall geschah deutlich später im Lungau.
Cirrus SR 20
flightradar24.com
Flugroute der deutschen Unfallmaschine von Zagreb in Richtung Schärding. Das Radarecho ihres Transponders verschwindet über dem Klipitztörl unweit des Dreiländerecks von Kärnten, Steiermark und Salzburg. Der Unfall geschah deutlich später im Lungau.
Cirrus SR 20
flightradar24.com
Cirrus SR 20
Gerald Lehner
Nicht die Unfallmaschine! Eine andere Cirrus SR20 vor Trainingsflug in Mühldorf am Inn (Oberbayern)
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Lungauer Feuerwehrleute auf dem Mitterberg bei St. Andrä
Cirrus SR 20
Feuerwehren Lungau/Thomas Keidel
Flugzeug im Lungau abgestürzt
Landesfeuerwehrverband/Bezirk Lungau
Lungauer Feuerwehrleute beim Einsatz für die Verunglückten von Donnerstag
Cirrus SR 20
Feuerwehren Lungau/Thomas Keidel
Neben Feuerwehrleuten waren auch Rotkreuzhelfer und Bergretter im Einsatz. Für die Insassen des Flugzeuges kam jede Hilfe zu spät.
Cirrus SR 20
Feuerwehren Lungau/Thomas Keidel
Absturzstelle der SR 20 im Lungau

Schwierige Wetterlage

Das Flugwetter in diesem Bereich galt Donnerstagnachmittag für Sichtflüge als sehr schwierig – wegen dichter Bewölkung und Windturbulenzen vor dem aktuellen Wettersturz mit Wintereinbruch und Vereisung. Aus bisher ungeklärter Ursache geriet die Maschine kurz vor 16.00 Uhr über dem Mitterberg bei St. Andrä und Tamsweg in Schwierigkeiten. Augenzeugen hörten einen lauten Knall und setzen sofort die Rettungskette in Gang.

Ein junger Lungauer gab an, die Cirrus sei zwischen dem lokalen Flugplatz Mauterndorf und Tamsweg zuerst relativ tief hin und her gependelt, dann fast senkrecht in den Himmel geflogen, dort zum Stillstand gekommen und in der Folge nahezu in Falllinie zu Boden gestürzt. Man habe den Eindruck gehabt, der Pilot versuche, sich zwischen dichten Wolken noch zu orientieren. Er könnte auch versucht haben, den in solchen Flugzeugen serienmäßig eingebauten Rettungsfallschirm hoch oben auszulösen, mit dem die ganze Maschine vor dem Absturz bewahrt werden könnte.

Bug rammte sich in Boden

Das Flugzeug stürzte ins steile und unwegsame Gelände. Es lag laut Feuerwehr auf dem Dach. Der Bug rammte sich in den Boden. Einsatzkräfte sahen zunächst zwei leblose Personen. Wie sich nach Recherchen der Exekutive herausstellte, waren vier Menschen in der Maschine. Die Rettungseinrichtung – der kollektive Notfallschirm, der mit Hilfe einer Sprengladung von knapp einem Kilo ausgelöst werden könnte – war noch einsatzbereit. Deshalb konnten die eingeklemmten Insassen nicht gleich geborgen werden.

Sprengstoffexperten des Innenministeriums aus Graz rückten an, um diese spezielle Vorrichtung zu entschärfen.

Bergung des Wracks schwierig

Erst nach Entschärfung des Rettungschirmes konnten die Toten geborgen und das Wrack mittels Spezialfahrzeug aus dem Wald gezogen werden. Im Regen und unter widrigen Bedingungen dauerte das bis nach Mitternacht.

Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat eine Obduktion des Piloten angeordnet. Es soll dabei auch geklärt werden, ob er gesundheitliche Probleme hatte. Das Wrack und die Flugbedingungen werden von Sachverständigen untersucht. Maschinen dieses Typs werden in Duluth (Minnesota, USA) gebaut und gelten als sehr zuverlässig.

Vier Tote bei Flugzeugabsturz

Im Lungau sind beim Absturz eines Kleinflugzeuges des Typs Cirrus SR 20 am Donnerstagnachmittag vier Personen ums Leben gekommen. Das wurde Freitagfrüh bekannt.