In St. Johann im Pongau wirken die Therapie-Hühner von Conny Rohrmoser wie Eisbrecher auf die Kinder, jegliche Scheu ist schnell abgebaut und sie lernen schnell, was den Tieren gut tut und was weniger. „Man kann beobachten, wie sie sich reflektieren, man kann eigentlich ohne Fehler üben und lernen. Es gibt kein Richtig oder kein Falsch, es gibt nur ein Okay, wir müssen warten, der Esel ist noch nicht bereit“, sagt Conny Rohrmoser vom Reiterhof in St. Johann.
Und genau das tut Kindern oft gut. Je nach Problem, wollen sie oft zu schnell zu viel – und dann weist sie Esel Bimbolli mit seiner eselstypischen Gelassenheit ganz natürlich in die Schranken. So wachsen die tierischen Therapeuten mit den Kindern zusammen.
Ängste überwinden
Die Therapiestunden auf dem Bauernhof sind begehrt und das auch deshalb, weil sich immer mehr Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag schwer tun, sagt Rohrmoser: „Die Angst ist oft ein Thema, wo man sich überwinden muss, sich was zutrauen muss, in neue Gruppen eintreten muss. Z.B. dass man sich traut in eine Klasse zu gehen, mit anderen Mitschülern zu arbeiten.“ Angst oder Schüchternheit überwinden ist auch Thema oft Thema bei den kleinen Patienten am Bauernhof. Manche beobachten die Esel lieber aus etwas Entfernung, die kleineren Tiere sind ihnen lieber.
Was die Arbeit auf dem Therapie-Bauernhof bewirken kann, haben zwei junge Pongauerinnen dokumentiert. „Wir wollen damit etwas bewirken. Wir wollen viele Leute dazu bewegen, dass sie wissen, hey das gibt es auch und das ist wichtig. Vor allem ist es wichtig, dass Kindern schon im jungen Alter geholfen wird und dass sie sich im Erwachsenenalter dann leichter tun“, sagt Melissa Forstandlechner von der Landjugend Großarl-Hüttschlag.
Oft ist das Eis dann schnell gebrochen – und spätestens beim Steckerltausch mit der Katze ist klar: da haben sich Tier und Mensch gefunden.